Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
Heute am Nachmittag um 15.00 Uhr hatten wir einen Termin, genauer einen Fototermin. Es wurde auf dem Außendeck am Bug der Artania ein Gruppenfoto von allen Passagieren angefertigt, die die gesamte Weltreise mitmachen. Der Fotograf befand sich 3 Decks höher, damit auch alle mit aufs Bild kamen.
Da der Wind recht heftig blies, hatte der Kapitän die Fahrt von 16 auf 4 Knoten gedrosselt, damit es die Frisuren nicht allzu sehr zerfledderte.
Allerdings wurden die anderen Passagiere nicht über das frisurschonende Manöver informiert und machten sich so ihre Gedanken, ob wir nicht einen Maschinenschaden haben.
Bereits zum Abendessen war Ostern vorbei, alle Osterdekoration und die Hefezopfnester waren verschwunden. Ich schätze mal, dass es in den 3 Restaurants auf der Artania 200 Tische gibt und damit 200 Hefezopfosternester wahrscheinlich im Müllschlucker das Zeitliche segnen. Und gerade nach dem Besuch in Indien macht einen das sehr nachdenklich.
Den heutigen Seetag hatte ich gut nutzen können, meine Rückstände bezüglich Blogaktualität ein klein wenig aufzuarbeiten.
Allerdings musste ich meine Arbeit um 11.30 Uhr für den Stadel Frühschoppen unterbrechen, denn statt Mittagessen im Restaurant wir zogen heute die zum allgemeinen Frohsinn angebotenen Käsekrainer dem Mittagessen im Restaurant vor.
Dieser sechste und damit vorletzte Reiseabschnitt wird in 2 Tagen zu Ende sein und deshalb war für heute der Abschiedsgalaabend angesetzt.
Das Galaabende ein wenig den Schrecken verloren haben, weil wir die Steaks nicht mehr roh essen müssen, sondern vielmehr für uns noch ein wenig nachgegart werden, hatte ich ja bereits irgendwann mal erwähnt.
Die Abschiedsgala ist sogar ein Grund zur Freude, denn dann gibt es immer zum Latenightsnack um 22.30 Uhr „Currywurst in 3 Schärfen“. Dieser direkte Zusammenhang zwischen Abschiedsgala und Currywurst war mir bis dato noch gar nicht aufgefallen. Man kann doch immer noch etwas dazu lernen.
Wird besagter Latenightsnack normalerweise eher sehr Verhalten genutzt, bildete sich heute sogar eine Warteschlange, in die auch ich mich eingereiht hatte. Doris ist da viel standhafter.
Interessant war auch ein Hinweis im Tagesprogramm, für den morgigen Landgang in Khor Fakkan, eine Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten und zwar im Emirat Schardscha (engl. Sharjah).
Es war zu lesen:
Sharjah gilt als sehr konservativ. Bitte achten Sie auf angemessene Kleidung:
Knie u. Schultern sollten bedeckt sein; auch an öffentl. Stränden ist entsprechende Kleidung vorgeschrieben!
Was ist entsprechende Badebekleidung, insbesondere bei Herren?
Die Vereinigten Arabischen Emirate (arabisch الإمارات العربية المتحدة), kurz VAE, sind eine Föderation von sieben Emiraten im Südosten der Arabischen Halbinsel in Südwestasien. An der Küste des Persischen Golfes gelegen und mit Zugang zum Golf von Oman, grenzt das Land an Saudi-Arabien und Oman. Es besteht aus den Emiraten Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra’s al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain.
Die Hauptstadt der VAE ist Abu Dhabi, als zweitgrößte Stadt des Landes (nach Dubai) auch ein wichtiges Industrie- und Kulturzentrum.
Quelle: Wikipedia
Auf dem heutigen Dienstplan stand „Schwimmen“. Mit zwei weiteren Ehepaaren machten wir uns auf den Weg vom Schiff zum Hafenausgang, um uns dort ein Taxi zu nehmen. Es war schon sehr heiß und der Weg bis zum Hafenausgang betrug bestimmt einen Kilometer, da war man, bepackt mit den Badeutensilien schön ganz schön groggy.
Mit den Taxifahrern wurden wir schnell handelseinig, zu schnell, wie sich noch herausstellen sollte. Für uns 6 Personen brauchten wir 2 Wagen, um uns zu einem Hotel mit Badestrand fahren zu lassen, wobei wir den Preis pro Fahrzeug (mit je 3 Leuten von uns als Fahrgäste) von 25 auf 20 US-Dollar heruntergehandelt hatten.
Ich beobachtete, dass während der Fahrt der Taxameter lief, der, als wir am Ziel ankamen, auf 24 VAE-Dirham (AED) stand, das sind ungefähr 7 US-Dollar. Aber bei unseren Verhandlungen hatten wir nie nach einer Fahrt mit Taxameter gefragt, sondern nur gefragt, was eine Fahrt kosten soll - also selbst Schuld.
Dem Rat des Taxifahrers, den Strandabschnitt neben dem Hotel zu nutzen, weil man da nichts bezahlen muss, folgten wir nicht. Zum einen hatten die Damen keinen Burkini im Gepäck und wir Herren wussten immer noch nicht was „entsprechende Kleidung“ ist, wie von Phoenix angeraten. Und wir wussten, dass an den Hotelstränden die Bekleidungsvorschriften etwas lockerer sind.
Das eigentliche KO-Kriterium für den öffentlichen Strand war aber die Tatsache, dass es dort keinerlei Schatten gab.
Dass wir für die Nutzung der Fazilitäten dieses eher keinen Mittelklassenressorts etwas zahlen mussten, war klar. Aber unsere Hoffnung mit 10 -15 Dollar davonzukommen, zerplatzte jäh, als man uns anbot, für 29 Dollar( ca. 27€) pro Person die Annehmlichkeiten des Hotels zu nutzen. Take ist or leave ist! Also zahlten wir. Dafür wurden gepflegter Strand, Liegen, Sonnenschirme, Handtücher, Umkleidekabinen, Toiletten, Poollandschaft, klimatisierte Lobby, WiFi etc. geboten.
Der Frage, ob man uns für die Rückfahrt Taxen besorgen könne, wurde zwar verneint, aber man würde uns mit Hoteleigenen Fahrzeigen zum Schiff zurückbringen - für 17 $ pro PKW.
Als wir nach ca. 5 Stunden wieder zurück zum Schiff wollten, waren die am Vormittag erwähnten PKWs leider, leider nicht verfügbar. Aber kein Problem, es gab ja noch den hoteleigenen Minibus, der uns als 6er-Gruppe für 60 $ zurückbringen würde. Wir konnten die Sache noch auf 50 $ reduzieren. Aber da war ja die Hinfahrt mit 2x20$ beinahe noch ein Schnäppchen.
Ach ja, neben der Preisgestaltung und Preisentwicklung der hiesigen Transportdienstleister könnte ich ja noch über den Strandaufenthalt selbst ein paar Worte verlieren.
Es war sehr schön, das Wasser sauber, die Brandung friedlich, die Liegen bequem. Die Badebekleidung der Hotelgäste war sehr unterschiedlich, zumindest bei den Damen. Die ausländischen Badegästinnen trugen wie gewohnt Badeanzug oder Bikini, während die einheimischen Frauen wirklich von Kopf bis Fuß vollständig in schwarzes Tuch gehüllt waren (einschließlich Kopftuch oder Kapuze), während deren Göttergatten badehosentechnisch von den sittenlosen Ausländern nicht zu unterscheiden waren.
Dubai ist die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats.
Um die Stadt vom Emirat Dubai zu unterscheiden spricht man auch von Dubai-City. Hier in Dubai-City leben 2,3 Millionen Menschen, das sind 85% der Bewohner des Emirats Dubai.
Unser Verhandlungspartner war nicht der Fahrer. Der kam jetzt hinzu und brachte uns zum Fahrzeug und es ging los
Wir fuhren zunächst ewig auf einer mehrspurigen Straße, wobei sich kilometerweit links und rechts medizinische Zentren und Spezialkliniken abwechselten.
Die vor uns liegende imposante Skyline war kaum zu sehen, da sie vollkommen im Dunst lag, der sich laut unseres Fahrers ab 15.00 Uhr auflösen sollte.
Der erste Halt war nur ein kurzer Fotostopp um irgendeine Moschee abzulichten, um dann zu einer der vielen Shopping Malls zu fahren. Diese entpuppte sich als ein mondänes Kaufhaus, dessen diverse Auslagen, ein Sammelsurium von Kleidung, Schmuck, Uhren und sonstigen Edel-Nippes uns wenig interessierte. Ein Angestellter im Kaftan führte uns herum, ließ uns aber ansonsten in Ruhe. Fotografieren war nicht erlaubt. Man befürchtete, dass Bilder ins Internet geladen werden und diese dann von Fälschern als Vorlage für Plagiate genutzt würden, so zumindest die Begründung, als ich nachfragte.
Nächster Halt am Jumeirah Public Beach, ein Strand ohne jeden Schatten. Außerdem war heute die rote Schwimmverbotsflagge gehisst. Aber wir wollten hier ja auch nicht baden, sondern von hier konnte man das Burj al Arab (deutsch: „Turm der Araber) gut sehen und fotografieren Es ist eines der gigantomanischen Wahrzeichen der Stadt, eines der luxuriösesten und teuersten Hotels der Welt, 321 Meter hoch.
Und weil dieses Gebäude so berühmt ist, fuhren wir noch ein paar Blocks weiter, um es von einer anderen Seite und Perspektive nochmals fotografieren zu können.
Da man die Bahn nicht auf offener Strecke fotografieren konnte, hier ein Bild aus dem Internet
Quelle: http://thedubaitram.com
Unser Fahrer schlug vor, dass wir mit der „Monorail“ nach Atlantis fahren könnten. Denn nur auf der Zugstrecke würde man ganz ausgezeichnet die künstlich in Palmenform aufgeschütteten Inseln, Palm Islands, sehen. Die Fahrt mit der Bahn kostete allerdings umgerechnet 8$ pro Person, erläuterte uns der Fahrer. Ich war zwar der Einzige, der sich dieses Arrangement von Inseln gerne ansehen wollte, aber die anderen taten mir den gefallen und stimmten ebenfalls zu. Also fuhren wir zur Monorailstation „Gateway“, wo unser Fahrer die Tickets besorgte. Wir trabten zum „Bahnsteig“ während der Fahrer schon zur Zielstation „Atlantis Aquaventure“ fuhr, um uns dort wieder einzufangen.
Die Fahrt auf der Trasse führte zwischen fertigen teuer aussehenden Hotels und riesigen Baustellen vorbei und wir erreichten Atlantis, ohne irgendwie die Palmenformation gesehen zu haben.
Hier hatte man eine prima Sicht auf das „Atlantis The Palm“, ein weiterer Hotelkomplex der Superlative mit 22 Etagen und 1200 Zimmern, aber die aus Inseln bestehende Palmenformation war auch von hier nicht zu erkennen.
Wir machten unsere Fotos und begaben uns Richtung Ausgang. Da irgendwo tief in unseren Inneren der Wurm des Misstrauens nagte, fragten wir an einem Ticketschalter, was denn eigentlich unsere Karten von Getway nach Atlantis gekostet haben. Klare Antwort: „ 10 AEDs“, das sind 2,50$, also nicht ganz die 8 Dollar, die uns der Fahrer genannt hatte. Wir beschlossen, diesen „Irrtum“ unseres Fahrers erst am Ende der Tour zur Sprache zu bringen, weil das sicher Wortschwall und Ärger mit sich bringen würde.
So ungefähr wollte ich das Ensemble sehen. Dass solch ein Panorama nur von einem Helikopter aus zu sehen ist, dafür konnte nun unser Fahrer wirklich nichts.
Bildquelle: Internet
Unser Fahrer empfing und freudestrahlend am Ausgang und frage ob es uns gefallen hätte („You are happy?“). Blöd, wenn man nicht das bekommen hat, was man erwartet hatte, deshalb war unsere Happiness ein wenig zurückhaltend. Noch blöder war, dass der Fahrer jetzt gleich die 4x8$ für die Tickets kassieren wollte. So mussten wir ihn jetzt schon auf seinen „Irrtum“ hinweisen. Wir zahlten ihm die 4x10 AEDs in Landeswährung aus, nachdem es jetzt auch noch Diskussionen über den Wechselkurs und den korrekten Rechenweg gab, der beim Ermitteln des Dollarbetrags, ausgehend von 40 AED, angewendet werden muss. Die Stimmung hatte erheblich nachgelassen.
Unser Fahrer machte natürlich weiter seinen Job und schlug vor, uns zu einem Souvenirladen zu fahren. Warum auch nicht. Der Laden entpuppte sich als Schmuck- und Teppichgeschäft, während wir mehr an Kühlschrankmagnete, Baseballkappen und T-Shirts gedacht hatten.
Jetzt wollten wir die Sache selbst in die Hand nehmen und forderten, er solle uns eine schöne Stelle am Dubai Creek fahren, den Fluss, an dem sich auch der alte Teil von Dubai befindet. Gegebenenfalls wäre doch die Grand Mosque (große Moschee) am Ufer des Dubai Creek ein möglicher Haltepunkt.
Doch unserer Fahrer war anderer Meinung. Zum einen wäre die Grand Mosque gar nicht in Dubai, sondern in Abu Dhabi und er würde uns jetzt noch zum Zabeel Palace fahren und dann wäre es 13.00 Uhr und er lässt uns dann an der Dubai Mall raus und holt uns um sieben Uhr wieder ab.
Dass ihm Doris die Grand Mosque mehrmals auf dem Stadtplan (von Dubai) zeigte, war kein sehr stichhaltiges Argument. Er bestand drauf, dass die große Moschee nur in Abu Dhabi zu finden sei.
Der nächste Streitpunkt war, dass er uns um 13 Uhr schon loswerden wollte, obwohl wir bis 14.30 vereinbart hatten, das hatten wir sogar schriftlich. Zwar nicht in der Form „von: 9.30 Uhr bis 14.30 Uhr Sightseeing“, sondern leider nur in der Form „5 Stunden Sightseeing. Startzeit: 9.30 Uhr“. Das gab wieder Gelegenheit, lange zu diskutieren, wie man das denn rechnen muss, um den korrekten Endzeitpunkt zu erhalten.
Nachdem das dann aber doch geklärt war, fuhr er uns missmutig zum Dubai Creek. Hier lagen zwar einige Dhaus, also diese speziellen Holzschiffe am Ufer, aber es waren hier so gut wie keine Menschen auf der Promenade. Irgendwie war es hier langweilig. Wir fragten, ob man nicht in das historische Viertel Bastakiya gehen könne, das müsste doch irgendwo in der Nähe sein. Davon hatte er angeblich noch nie gehört.
Der Zabeel Palace. Auch wenn wir nur bis auf 300 Meter herankamen, es gibt ja einen Zoom an der Kamera.
Wir gaben auf und sagten, er solle uns bei der Dubai Mall absetzen. Aber er hatte sich jetzt in den Kopf gesetzt, uns noch zum Zabeel Palace zu fahren, obwohl wir das eigentlich gar nicht mehr wollten. Das haben wir zwar auch deutlich artikuliert, genutzt hat es uns wenig.
An den Palast kam man gar nicht ganz heran, man musste gebührend Abstand halten und rein kam man schon gar nicht, schließlich residiert und administriert hier die königliche Familie.
Wie hier in den Emiraten Politik gemacht und regiert wird, konnte ich auch mit Hilfe des Internets auf die Schnelle nicht herausfinden. Die Begriffe Emir, Scheich und königliche Familie purzeln hier munter durcheinander. Nur dass die Macht vererbt wird, ist eine gesicherte Erkenntnis. Man braucht sich also erst gar nicht als Emir zu bewerben oder versuchen, sich vom Volk zum Selben wählen zu lassen.
Um viertel nach zwei setzte uns unser Fahrer an der Dubai Mall ab, ohne dass wir uns weiter um die noch fehlende Viertelstunde kümmerten, wir waren des Diskutierens müde.
Die Dubai Mall ist ein Einkaufszentrum, natürlich wieder eines der Superlative. Mit 350.000 Quadratmetern und 1200 Geschäften ist es eines der größten der Welt, Kunsteisbahn mit Olympia- und Eishockeymaßen inklusive.
So eine Mall hat natürlich auch einen „Food Court“, also eine Aneinanderreihung von diversen „Futterstellen“. Italienisch, griechisch, Thai, arabisch, türkisch, libanesisch, Burger King und und und, es gab nichts, was es nicht gab. Wir aßen eine richtig gute Pizza.
So gestärkt schlenderten wir durch die Geschäfte. Alle 1200 haben wir allerdings in der uns verbliebenen Zeit nicht mehr geschafft.
Vor der Mall befindet sich eine weitere Attraktion, die Dubai Fontain.
„Die Show mit 6000 Lichtern und Farbprojektoren der bis zu 275 Meter aufschießenden Wasserfontänen am Burbj Lake sollten sie keineswegs verpassen.“
So war es im Phoenix-Reiseführer zu lesen. Ab 18.00 Uhr findet das Spektakel jede halbe Stunde statt
Einem Geheimtipp folgend, suchten wir ein Restaurant in der Mall auf, von dessen Terrasse im zweiten oder dritten Stock man eine gute Sicht auf die Wasserspiele hat. Wir hatten Glück und bekamen dort einen Platz. Punkt 18.00 Uhr ging es los. Da es noch hell war, spritzten die Fontänen zu einem klassischen Musikstück noch ohne Illumination. Das Spektakulum dauerte knapp 5 Minuten. Beim nächsten Akt legten die Fontänen zu fetziger Musik noch einen Zahn zu, dynamischer und höher, aber immer noch unbeleuchtet, denn es war ja auch immer noch hell. Beim nächsten Mal sollten wir vielleicht erst kommen, wenn es bereits dunkel ist.
Jetzt mussten wir aber zum vereinbarten Platz kommen, wo uns unser Fahrer auch pünktlich abholte und zum Hafen zurückfuhr.
Irgendwie waren wir von Dubai enttäuscht. Das lag natürlich einerseits an der etwas verkorksten Sightseeing-Tour, zum anderen stößt uns dieser allgegenwärtige protzige Gigantismus auf Dauer doch eher ab.
Heute war wieder eine Reiseetappe zu Ende gegangen und eine neue, leider die letzte, hat begonnen. „Arabische Emirate & Oman bis nach Venedig“, so lautet der Titel.
Wir waren jetzt nur noch 650 Passagiere an Bord, was sehr angenehm ist. Phoenix sieht das wahrscheinlich weniger positiv.
Heute am zweiten Tag unseres Aufenthaltes in Dubai wollten wir erst gar nicht mehr von Bord gehen. Aber dieser Plan stammte von gestern Abend, nach der Tour der etwas anderen Art. Aber was stört uns unser Geschwätz von gestern.
Gegen 10.00 Uhr sollte uns Taxi zum Naif Souk fahren, einem Markt für Elektronik-Krimskrams.
Dass die Grundgebühr bei einem Taxi, das man im Hafen besteigt mit 20 AED (ca. 5$) viermal höher ist, als wenn man eines irgendwo in der Stadt besteigt (nämlich nur 5 AED) ist normal und ist nicht auf die kreative Tarifgestaltung einzelner Taxler zurückzuführen.
Unser Taxifahrer machte uns aber darauf Aufmerksam, dass heute Freitag sei, der „Sonntag“ in der islamischen Welt und der Markt erst gegen 12.00 Uhr öffnen würde.
Die Abras sind sehr einfache, aber äußerst zweckmäßige Boote. Wegen der fehlenden Reling geht das Ein- und Aussteigen sehr flott.(auf alle Fälle schneller als beim Tendern)
Ein Blick auf den Stadtplan und wir entschieden spontan, dass er uns zur Abra-Station „Al Ghubaiba“ fahren möge. Abras sind kleine, einfache Fährboote, die zwischen den Ufern des Dubai Creek verkehren. (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Abra_(Bootstyp))
Die bunten Girlanden waren ein echter Blickfang. Neugierig geworden betraten wir über die Treppe den Laden und haben prompt eine Kleinigkeit gekauft.
Am Zielangekommen, stellten wir erfreut fest, dass unsere Wahl gut war. Hier herrschte quirliges Leben und der „Old Souk“ war nur wenige Meter von der Fährstation entfernt.
Den Souk nahmen wir sofort in Angriff und haben fast nichts gekauft. Lediglich in einem Lädchen für hinduistische Devotionalien, vergleichbar mit einem Andenkenladen in Lourdes, erstanden wir eine Figur, die auf einer Feder sitzt und die man am Armaturenbrett eines Autos befestigen kann. Somit wird nach Ende der Reise unser Wackel-Elvis im Auto Gesellschaft bekommen.
Bei unserem folgenden Spaziergang am Ufer der Dubai Creek kamen wir auch an der Grand Mosque, der großen Mosche vorbei und ich bin ganz sicher, dass entgegen der gestrigen Aussage unseres Fahrers, wir uns noch nicht in Abu Dhabi befanden.
Auch das unserem gestrigen Fahrer absolut unbekannte historisches Viertel „Al Bastakiya“ fanden wir problemlos.
Dieses Viertel ist mittlerweile ein Museums- und Künstlerdorf. Die Häuser sind renoviert und verputzt und machen eigentlich keinen historischen, sondern eher neuzeitlichen Eindruck. Aber wegen des heutigen Freitags sind die meisten Einrichtungen geschlossen.
In einem kleinen Hof entdeckten wir ein Lädchen vor dem 2 Tischen aufgestellt waren und wo man einen Kaffee bekommen konnten. Eine willkommene Gelegenheit bei der Hitze mal eine Pause einzulegen.
So gestärkt wanderten wir zurück zur Fährstation, um für einen VAE-Dirham (ca. 20 Cent) überzusetzen. Unzählige dieser Schiffchen legten pausenlos an und ab
Der Schiffsführer, der von der Mitte des kleinen Bootes selbiges steuert, übernimmt auch das Inkasso. Die Leute, die weiter weg von diesem Steuermann ihren Platz haben, übergeben das Fahrgeld einfach an ihren Sitznachbarn, der es seinerseits weiterreicht, bis es beim Kassier angekommen ist. Eventuelles Wechselgeld kommt auf gleichem Weg zurück. Erstaunlich wie gut, schnell und zuverlässig dieser Zahlungsvorgang funktioniert./p>
Mit ca. 20 Passagieren ist das Boot voll und nach kurzer Fahrzeit ist man ein paar hundert Meter versetzt am anderen Ufer angekommen.
Dort braucht man nur eine Straße zu überqueren und befindet sich in einem weiteren Souk, dem Spice Souk, wo man sich auf Gewürze spezialisiert hat.
Neben den mehr oder weniger bekannten Gewürzen sieht man so allerlei Unbekanntes und Fremdes. Man schnuppert, schaut und staunt.
Auf Nachfrage unterrichtete man uns sehr freundlich, dass zum Beispiel die seltsamen gelblichen Stangen aus Schwefel bestehen. Damit kann man sich einreiben, um so Hautallergien zu bekämpfen. Oder dass es sich bei den seltsamen tischtennisballgroßen blauen kugeligen Gebilden um Indigo handelt, womit man bei Waschen die Farbe von Jeans auffrischen kann.
Wir kauften 10 Muskatnüsse, noch in der Schale (so bleiben sie länger frisch) und ein Tütchen mit Ingwerpulver. Die Preisverhandlungen erfolgten in einer ruhigen, freundlichen und friedlichen Atmosphäre.
Im Viertel rund um den Spice Souk waren die Geschäfte geschlossen. Mehr zufällig stolperten wir über den Gold Souk. Hier waren nur etwa ein Viertel der Schmuckläden geöffnet. Das waren, bezogen auf unser Kaufinteresse eigentlich immer noch zu viele, aber der Gesamteindruck, wenn alle Geschäfte offen und alle Rollläden vor den Schaufenstern hochgezogen wären, wäre sicherlich um etliches prunkvoller gewesen.
Aber trotz der Schilder, die versicherten, dass es heute bis zu 70% Rabatt gäbe, lockte man uns in keines der Geschäfte, sondern wir begnügten uns mit dem Betrachten der Auslagen im Schaufenster und waren mit dem Gold Souk relativ rasch durch.
Mit dem Fährbötchen wechselten wir wieder zum gegenüberliegenden Ufer, wo wir ein Restaurant fanden, dessen hölzerne Terrasse direkt am Ufer lag und sogar noch ein Stück in den Fluss ragte. Hier bekamen wir einen Logenplatz direkt an der Brüstung, tranken einen Limetten-Pfefferminzsaft und genossen lange das geschäftige Treiben auf dem Fluss. Die Fährboote fuhren, wie aufgereiht an einer Perlenschnur hin und her, ab und zu passierte eine Dhau die Szenerie.
Für den Rückweg ein Taxi zu entdecken und herbeizuwinken war auch kein Problem.
So kamen wir wohlbehalten und sehr zufrieden wieder auf unserer Artania an.
Gestern wurden 70 Tonnen Lebensmittel geladen. Hurra, alkoholfreies Weizenbier war auch dabei, und befundet sich seit heute wieder im Ausschank befand. Wir erfuhren von diesem glücklichen Umstand, weil uns der Barmanager 2 Flaschen davon auf Kosten des Hauses auf unsere Kabine geschickt hatte.
Um 21.15 Uhr mussten wir wieder (zum 7. Mal) an der obligatorischen Rettungsübung teilnehmen und um 23.00 Uhr legten wir ab.
Um 7.30 Uhr machten wir nach nur 90 Seemeilen(166 Km) in Abu Dhabi fest. Abu Dhabi ist die Hauptstadt des gleichnamigen Emirats, hat 650.00 Einwohner, also nur ein Viertel der Einwohner von Dubai. Trotzdem steht es in Bezug auf Prunk, Hochhäuser und gezeigtem Reichtum gegenüber dem Nachbaremirat in nichts nach.
Da wir gestern so problemlos Taxi gefahren sind, wollten wir diese Art der Erkundung eines Reiseziels wiederholen.
Gegen 9:45 Uhr verlassen wir über die Gangway die Artania, begeben uns ins Passagierterminal, lassen unsere Rucksäcke durchleuchten, ignorieren die Tourenanbieter und gelangen durch den Ausgang zu den regulären Taxen.
Wir wollen erst einmal zum Emirates Palace, ein luxuriöses Hotel, das man gesehen haben muss, sagt zumindest der Reiseführer und die emiraterfahrenen Mitreisenden. Danach? Schau’n wir mal!
Bei den Taxen fängt uns sofort ein sogenannter „Dispatcher“ ab. Das ist einer, der die Fahrgäste den einzelnen Fahrzeugen zuordnet.
Leider wollte besagter Dispatcher uns nicht die gewünschte Fahrt zum Emirates Palace Hotel vermitteln, sondern eine mehrstündige Tour verkaufen. Eine einfache Fahrt von A nach B war angeblich nicht möglich.
Also lassen wir die Nervensäge links liegen und gehen selbst zu einem Taxi. Aber auch hier lehnt man unser Ansinnen kategorisch ab, mit der Begründung, man stehe seit 6.00 Uhr hier und da lohnt sich so eine kleine Fahrt nicht. Das ist durchaus verständlich, aber bei allem Verständnis wollen wir doch selbstbestimmt unseren Tagesablauf planen und durchführen.
Deshalb fahren wir erstmal mit dem kostenlosen Shuttlebus bis zum ca. 2 Kilometer entfernten Hafenausgang und fischen dort ein Taxi aus dem laufenden Verkehr. An der Einfahrt zum Hotelgelände werden wir von einem Sicherheitsmann in Augenschein genommen, für gut befunden und durch gewunken und fahren noch gut 200 bis 300 Meter, bis wir vor dem Hoteleingang stehen.
Wir zahlen den Preis laut Taxameter (ca. 7 $).
Ein livrierter Bediensteter des Hotels öffnet die Fahrzeugtüre und wir schreiten unbehelligt ins Foyer.
Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Weit ausladende Hallen und Gänge und überall Marmor deuten an, dass hier die Übernachtung mehr als 60€ kostet.
Der gemeine Tourist darf natürlich nicht überall hin. Die meisten Teile des riesigen Komplexes, wie zum Beispiel auch der Garten- und Strandbereich, sind den Hotelgästen vorbehalten und darauf wird durch höfliche, gut gekleidete
Sicherheitsleute geachtet.
An der Hotelbar nahm jeder noch einen ganz gewöhnlichen Drink, Limonensaft bzw. Cola. Wir hätten uns auch einen Cappuccino bestellen können, der wird hier noch zusätzlich mit Blattgold bestreut. Ganz so versnobt waren wir dann aber doch nicht.
Wir lustwandeln noch eine Zeitlang durch das edle Gemäuer, benutzen die äußerst noblen „Restrooms“ (Toiletten) ...
... und surften in einer Sitzecke ein wenig im kostenlosen WLAN.
Und siehe da, durch Zufall bemerke ich die unangenehmen Seiten der Emirate, die uns ja mit dem ganzen Prunk und Protz ein modernes Märchen von Tausendundeiner Nacht vorgaukeln wollen. Als ich nämlich aus der Übersicht von „Google News“ eine Fußballmeldung anklicke, wird mir der Zugang zur angewählten Seite verweigert. Jetzt erst bemerke ich, dass die Meldung auf der Homepage von www.bild.de stand. Um der Sache auf den Grund zu gehen, rufe ich die Homepage der Bildzeitung auf und wieder wird der Zugang blockiert.
Ich glaube, das nennt man schlicht und ergreifend Zensur, in meinen Augen eine ganz üble Sache. Wo es keine Pressefreiheit gibt, ist Willkür und Unrecht nicht weit, da nutzen auch keine goldenen Wasserhähne auf dem Klo.
Wir liefen durch den großzügig angelegten Vorplatz (Wasserspiele, Marmor) des Hotels bis zur Einfahrt und nehmen eines der Taxen, die mittlerweile scheinbar im Sekundentakt Hotelgäste und schaulustige Touristen wie uns vor den Hoteleingang gekarrt haben und nun leer irgendwohin zurückfahren wollen.
Als wir heute früh angekommen waren, waren nur ganz wenige Leute auf Besichtigungstour im Emirates Palace. Jetzt zur Mittagszeit, strömten die Massen.
Wir wollten nun zur „Großen Moschee“, genauer der Sheikh Zayed Mosque, die sich laut Stadtplan gar nicht so weit vom Emirates Palace befindet und uns als absolut sehenswert empfohlen wurde.
Der Taxifahrer war sehr nett und erklärte uns während der Fahrt, was wir gerade sehen bzw. wo wir gerade vorbeifahren. So erklärte er, dass das Grundstück, an dem wir gerade vorbeifuhren mit den Wohnhäusern bzw. Wohnpalästen der herrschenden Familie (Sultans oder Emirs oder was auch immer) gehöre. Dieses Anwesen zog sich über ein bis zwei Kilometer hin. Unser Fahrer erklärte Stolz, dass der herrschende Sultan noch 18 Brüder hätte. Auf Doris‘ Frage, wieviel Schwestern es gäbe und mit wie vielen Frauen Papa Sultan denn diese ganze Mischpoke gezeugt hätte, konnte er nur mit geschätzten Zahlen rüberkommen. Frauen sind halt eher bedeutungslos.
Mit der Zeit wurden wir jetzt langsam unruhig, denn er fuhr und fuhr und fuhr und zwar ganz anders, als wir zumindest ganz grob nach dem Stadtplan hätten fahren müssen.
Und da unser Vertrauen in die Taxi-Innung schon einige Risse bekommen hatte, unterstellten wir dem Fahrer böse Absichten. Die Konstellation Große Moschee und Taxi ging ja schon in Dubai nicht gut. Doris zeigte ihm auf der Karte die Moschee, wo wir hin wollten. Der Fahrer aber meinte, das sei nicht die „Große Moschee“, denn die liege ca. 20 Kilometer im Westen der Stadt.
Die Diskrepanz zwischen unserer Ortskenntnis und der des Fahrers klärte sich nach geraumer Zeit wie folgt:
Die Moschee, die auf Stadtplan als Piktogramm eingezeichnet war, war gar keine Moschee, sondern ein Basar, der sich „Grand Store“ nennt. Genau unterhalb dieses Piktogramm ist eine Straße eingezeichnet, die sich „Zayed The First St.“ nennt. Wir hatten also die Worte „Grand“ (engl.: groß) und „Zayed The First“ gesehen und daraus „Sheikk Zayed Mosque“ geformt.
Also: Guter Taxifahrer, aber doofer Tourist!
Die lange Fahrt war zwar nicht sonderlich teuer (45 AED = 12 $), ließ aber unseren kleinen Vorrat an Emiraten-Talern arg schmelzen.
Donnerwetter, die Moschee war tatsächlich „grand“.
Da wir jetzt schon mal da waren, wollte ich auch zumindest auch die Plätze und Säulengänge besichtigen. Dazu musste man aber zunächst durch eine Sicherheitskontrolle - Männer und Frauen getrennt, das war nicht weiter schlimm.
Jetzt musste sich Doris allerdings in ein für sie viel zu großes wallendes Gewand mit Kapuze hüllen, was sie nur mit großem Missbehagen über sich ergehen ließ. Nicht unbedingt das Gewand an sich, sondern die Tatsache, dass nur Frauen diesen Mummenschanz vollführen müssen, diese Willkür des männlichen Diktats, erregte ihren Unmut. Und nur mir zuliebe und unter Protest stimmte sie der Verkleidung zu. Ich selbst durfte mich so wie ich war, mit meinem touristischen Outfit auf das Moscheegelände begeben.
Nach der Besichtigung bestiegen wir ein Taxi, die hier reichlich und ohne Dispatcher auf Kundschaft warteten.
Wir kamen mit dem Fahrer, ein Albaner, ins Gespräch. Er zeigte sich empört über die Taxifahrer am Hafen, die uns nicht fahren wollte, Er selbst hätte dort auch 3 Stunden erfolglos gestanden und hätte dann aufgegeben. „So sei das in dem Geschäft eben“ meinte er.
Er fuhr uns direkt bis vor das Hafenterminal. Als es ans Zahlen ging, reichten unsere arabischen Taler nicht mehr ganz, es fehlte genau ein Dirham (ca. 0,20 €). Aber der gute Mann meinte, das wäre auch so in Ordnung. Klar, dass er ein Trinkgeld bekommen hat und zwar in US-Dollars.
Um 18.00 Uhr hieß es „Adios Vereinigte Arabische Emirate“ mit dem neuen Ziel Oman.
Bis 1970 war das Sultanat Oman ein unterentwickeltes, rückwärtsgewandtes Land, weil der Sultan ein erzkonservativer Mann war. Der Sohn dieses Sultans hat es irgendwie geschafft, den Alten nach England abzuschieben und hat sich selbst auf den Thron gesetzt. Er schaffte in den letzten 4 Jahrzehnten ein modernes Oman, in dem er Schulen, Krankenhäuser bauen ließ und eine moderne Verwaltung installierte. Fehlendes Know How beschaffte er, in dem er hochqualifizierte ausländische Fachkräfte ins Land holte und diese nach und nach durch inzwischen gut ausgebildete Omanis ersetzen lies. Er installierte ein Sozialsystem, wie Rente, Arbeitslosengeld etc. Es gibt auch ein Parlament, das aber nur beratende Funktion hat, entscheiden tut der Sultan. Wohl und Wehe des Landes hängen also ausschließlich von den Dekreten des Sultans ab. Bis jetzt ist das einigermaßen gut gelaufen, aber wehe der Sultan wird irre oder bösartig oder geistesgestört. Was der Sultan, der kinderlos ist, allerdings bisher vergessen hat, ist eine Nachfolgeregelung zu schaffen. Er ist jetzt 74 und so viel mir bekannt ist, leben auch Sultane nicht ewig. Oman sollte also schleunigst den Wechsel von der absoluten Monarchie zur konstitutionellen Monarchie vollziehen.
Quelle: Reiseblog 2013 von Peter Hölzer
(https://hoe2013a.wordpress.com/2013/05/08/oman-2/)
Früh morgens um 7.00 Uhr hatten wir in unserem ersten Hafen im Oman festgemacht. Der 18.000 Einwohner zählende Ort Khasab selbst ist einige Kilometer entfernt. In der Landgangsbeschreibung von Phoenix war nicht viel herauszulesen, was uns dort eigentlich erwartet.
Es stand ein kostenloser Shuttlebusbus, den wir auch nutzen wollten. Wir saßen schon im Bus und warteten auf die Abfahrt, als ein Omani einstieg und für eine Fahrt mit einer Dhau warb. Reflexartig lehnte ich erst einmal ab, aber er hielt uns, ohne die anderen Fahrgäste weiter zu beachten, die auch abgelehnt hatten, eine Karte mit der Fahrtroute unter die Nase, erzählte etwas von Kaffee, Tee und Delfinbeobachtung und weckte tatsächlich unser Interesse. Warum eigentlich nicht? Spontan entschieden wir uns, die Dhaufahrt mitzumachen. Aber warum hatte der „Vertriebsbeauftragte“ genau uns im Visier? Hatten wir schon gleich von Beginn an ein Flackern in den Augen, von dem wir selbst noch nichts wussten und er hat es erkannt? Wie dem auch sei, wir stiegen aus dem Bus wieder aus und gingen zu einem nahgelegen Anleger. Man hatte uns einen Zettel mitgegeben auf dem Stand handschriftlich 50€, der Preis für uns beide zusammen und der Name des „Vertriebsmannes“.
Vor dem Einstieg saß an einem Tisch der Kassierer. Erst jetzt kam uns in den Sinn, dass wir gar keine Euros einstecken hatten, sondern nur Dollars. Wir zeigten ihm kurz den Zettel und legten 50$ auf den Tisch und das wurde ohne Murren akzeptiert und erhielten sogar eine Quittung.
Wir schon öfter erlebt, dass zwischen Dollar und Euro kein Unterschied gemacht wird, also der Wechselkurs mit 1:1 angenommen wird, obwohl der Dollar tatsächlich nur 90 Euro-Cent wert ist. Das lässt sich so halt leichter rechnen und wer mit Euro bezahlt, bezahlt eben 10% mehr, was bei Bagatellkäufen, wie z.B. Kühlschrankmagneten, auch unerheblich ist.
Eine Dhau ist eigentlich ein spezieller hölzerner Segelschifftyp, aber die modernen Dhaus haben aussch ließlich einen Motor und keine Segel mehr.
Die Aufbauten unserer Dhau waren sehr einfach, aber urig gemütlich. Man saß auf dem Boden auf Teppichen und Polstern. Ein Sonnendach aus Segeltuch spendete ausreichend Schatten. Das Publikum war international, knapp 20 Leute und nur 2 weitere Phoenix-Leute waren an Bord. Und wer war das wohl von den Phoenix-Mitreisenden? Anne und Wolfgang, die waren nach einem Kurzaufenthalt aus Khasab mit dem Shuttle zurückgekehrt und wurden ebenfalls erfolgreich geworben, ebenfalls für 50$. Handeln sei zwecklos gewesen, wie sie uns erzählten.
Die Fahrt führte an schroffen Felslandschaften vorbei in diverse Buchten.
Es wurde Obst, Kaffee, Tee, kandierte Datteln und Kaltgetränke gereicht.
Der Aussagen unseres Werbers „playing with dolphines“ (Spielen mit Delphinen) hatte ich keinen großen Glauben geschenkt. Wir hatten in der Vergangenheit auf anderen Reisen schon etliche Bootsfahrten gemacht, wo man uns Walbeobachtungen versprochen hatte und wir außer ein paar Wasservögeln nichts weiter zu sehen bekamen. Es ist ja allgemein bekannt, dass Walversprechungen in der Regel nicht eingehalten werden. Und wieso sollte es bei Delfinen anders sein?
Aber diesmal hatten wir Glück. Eine Gruppe Delfine schwamm und sprang neben dem Boot her, ein tolles Erlebnis. Zwar spielten nicht wir mit den Delfinen, sondern sie mit unserer Bugwelle, aber wir waren mehr als zufrieden.
In einer weiteren Bucht ankerten wir und es gab die Gelegenheit zum Schwimmen und Schnorcheln. Aber da wir wegen unserer Spontanbuchung keine Badesachen dabei hatten, blieben wir an Bord.
Auf der Rückfahrt kamen wir ins Gespräch mit einer jungen Frau, die, wie sich herausstellte aus Wien stammt und in Dubai arbeitet. Sie konnte uns viel über ihre Arbeit, das Leben, den Alltag und die Besonderheiten in diesem exotischen Land berichten. Das war mit Sicherheit Interessanter und Unterhaltsamer als das, was man von Reiseführer bei Ausflugsfahrten erzählt bekommt.
Die vier Stunden auf der Dhau sind wie im Flug vergangen.
Vor der Abfahrt der Artania um 15.00 Uhr konnten wir noch von der Reling aus dem Treiben der iranischen Schmuggler im Hafen zuschauen. Diese kommen mit kleinen Booten beladen mit Schafen und Ziegen nach einer eineinhalbstündiger Überfahrt aus dem nahegelegen Iran und tauschen die Tiere gegen Elektronik und Zigaretten. Das Ganze wird unter den Augen der omanischen Polizei geduldet, praktisch ein kleiner Grenzverkehr ohne gesetzliche Grundlage.
Muscat (andere Schreibweise: Maskat) ist die 30.000 Einwohner zählende Hauptstadt des Omans.
Für heute hatten wir bereits vor Tagen bei Phoenix einen Ausflug gebucht. Man glaubt es kaum - eine Fahrt mit einer Dhau.
Zwar ist unsere letzte Dhaufahrt noch nicht allzu lange her, aber wir wollten die heutige Fahrt trotzdem nicht stornieren, obwohl, wie wir seit meiner damaligen Stornierung für Kuala Lumpur wissen, dass die Stornogebühren in der Regel nicht sehr hoch sind.
So traten wir also um 9.00 Uhr unseren Ausflug an. Ich kann ja das Ganze unter dem Motto verarbeiten:
„Dhaufahrt gestern und heute - eine vergleichende Analyse“ :-)
Mit einem kurzen Bustransfer von 15 Minuten erreichten wir den Anleger und bestiegen mit gut 30 Leuten das Schiff.
Es gab im Gegensatz zu gestern ein zusätzliches Oberdeck, einen klimatisierten Raum mit Bänken und Tischen und Einrichtungen für ein Catering. Im Außenbereich saß man nicht auf Polstern, sondern auf richtigen Bänken. Alles war ein wenig gediegener und komfortabler, dafür etwas weniger urig.
Während der Fahrt wurden wir mit Tee, Kaffee, Kaltgetränken, sowie kandierten Datteln versorgt, also ähnlicher Service wie gestern.
Baden und Delfine waren nicht vorgesehen, folglich wurde auch nicht gebadet und Delfine kamen deshalb auch keine vorbei.
Zu sehen gab es diesmal nicht nur Landschaft, sondern am Ufer sah man auch den Sultanspalast, Hotels und Ortschaften und nicht zuletzt den Hafen, wo unsere Artania lag.
Alles in allem war auch diese Fahrt sehr schön, aber die gestrige war noch etwas schöner.
Negativ anzumerken ist leider die Lustlosigkeit der Phoenix-Ausflugsbegleitung. Deren Aufgabe war es unter anderem gewesen, die englischen Ausführungen des örtlichen Reiseleiters zu übersetzen.
Wir haben z.B. mitbekommen, dass dieser ihr die Sicherheitsvorrichtungen des Schiffs (z.B. wo sind die Schwimmwesten) erklärte, informierte wo die Toiletten versteckt waren, wo man sich auf dem Schiff bewegen darf und wo nicht und noch so einiges mehr. Er sprach zu ihr mehrere Minuten. Im letzten Satz erwähnte er, dass man linker Hand einen weiteren Palast des Sultans sehen würde.
Und genau diesen letzten Satz hat sie uns in Deutsch verkündet und hat alles andere komplett unter den Tisch fallen lassen.
Nach der Fahrt mit der Dhau brachte uns unser Bus noch zum nahe beim Hafen gelegenen Souk, wo wir eine Stunde frei rumlaufen durften, bis wir dann vom Bus zum Hafen zurückgebracht wurden.
Da es wieder mal sehr heiß war, verbrachten wir den Nachmittag mit Faulenzen und sahen von weiteren Erkundungen in Muscat ab.
Um 18.00 Uhr legte die Artania ab.
Ich arbeite fleißig weiter am Blog. Sonst keine besonderen Vorkommnisse!
Das gibt mir die Gelegenheit, über eine kuriose Sitte beim Frühstück zu berichten.
Dabei gelingt es uns nämlich fast nie, unseren Teller vom Buffet zu unserem Tisch zu tragen. Irgendwo lauert uns immer ein Kellner auf, reißt uns den Teller aus der Hand und trägt ihn zu unserem Tisch und man selbst trabt hinterher.
Wenn man meint, man hätte es doch einmal geschafft, alleine den Teller zu transportieren, weil es bis zum Tisch nur noch ein knapper Meter ist, hat man sich schwer getäuscht. Schwupp ist man seinen Teller wieder los. Nur trabt man diesmal nicht hinter dem Kellner her, denn zwischen Stuhl und Gast gar kein Platz mehr für den eifrigen Dienstleister.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Kellner auszutricksen.
1. Man geht direkt auf den Kellner zu, täuscht links an und geht rechts vorbei.
2. Ich verabrede mit Doris, dass wir an verschiedenen Buffetabschnitten etwas holen und dann gleichzeitig auf unseren Tisch zusteuern. Mit etwas Glück schafft es dann einer von uns beiden.
Das Sultanat Oman ist dafür bekannt, dass hier aus Baumharzen Weihrauch hergestellt wird und Salalah gilt als Hochburg des Weihrauchs.
Allerdings werden wir keines dieser Räucherharze erwerben, weil wir damit zu Hause schon vor einigen Jahren einmal erfolgreich unsere Wohnzimmerdecke geschwärzt hatten.
Um 11.30 Uhr haben wir im Containerhafen festgemacht. Bis Salalah sind es 22 Kilometer. Da zwischen 13.00 und 16.00 Uhr die meisten Geschäfte geschlossen sind und überhaupt in dieser Zeit wegen der Hitze das Leben fast zum Erliegen kommt, sahen wir von einer Fahrt dorthin ab, zumal wir um 18.00 Uhr schon wieder ablegen sollten.
DEn Transfer zum nahegelegen Hilton Ressort für 45€ pro Person (einschl. „Eintritt“ ins Ressort plus Willkommensdrink), der von Phoenix angeboten wurde, nahmen wir ebenfalls nicht wahr. Vor vier Jahren waren wir mit der MS AMADEA schon einmal hier und nutzen das Transferangebot. Das Ressort war ganz OK, aber der Strand inakzeptabel (siehe auch: Reiseblog 2013 - Oman).
In der Nähe des Hafenausgang (10 Minuten Fußweg) sollte es einen Strand geben. Allerdings wurden gab Reiseleitung dringende Warnhinweise, wegen starker Unterströmungen dort nicht zu schwimmen.
Zum Hafenausgang fuhr und ein kleiner Shuttlebus. Die am Ausgang wartenden Taxifahrer waren nicht aufdringlich. Im Gegenteil, sie zeigten uns die Richtung zu besagtem Strand, meinten jedoch, es sei besser mit Ihnen nach Salalah zu fahren, da der Strand nur winzig sei.
Und so war es auch.
Nach einem Spaziergang bei brütender Hitze durch eine trostlose Gegend kamen wir an eine hübsche Bucht, die wirklich sehr übersichtlich war. Zumindest konnte man ein wenig durch das klare Wasser waten.
Am Strand stand ein verwaister Geländewagen, der sich im Sand festgefahren hatte. Aber nach einiger Zeit kam der Besitzer mit zwei Helfern, um zu versuchen, den Wagen wieder flott zu bekommen. Aber ohne Schaufeln, nur mit den Händen ein wenig grabend, war das Projekt zum Scheitern verurteilt. Mit jedem Versuch frei zu kommen, grub sich der Wagen tiefer in den Sand ein. Man kam schließlich zu der Erkenntnis, dass man das Fahrzeug irgendwie herausziehen müsste. Wie das Unternehmen schließlich ausgegangen ist, kann ich leider nicht berichten, denn wir begaben uns wieder Richtung Hafenaus- bzw. Eingang.
Unterwegs mussten wir noch ein Foto mit einem uns begegnenden Omani machen und damit war unser Landgang auch schon zu Ende.
Der Versuch, uns am Pool der Artania ein wenig zu erfrischen, war bei knapp 30 Grad Wassertemperatur nur mäßig erfolgreich.
Pünktlich um 18.00 Uhr verließen wir unseren letzten Hafen im Oman und nahmen Kurs auf unser nächstes Ziel, Hurghada in Ägypten. Vor uns lagen 4 volle Seetage.
Wir befanden uns in einer „High Risk Area“, ein Fahrgebiet, in dem es in der Vergangenheit etliche Angriffe und Schiffsentführungen durch somalische Piraten vom Horn von Afrika gegeben hat.
Wir befuhren einen besonders durch Marine besonders gesicherten Korridor im Konvoi mit einigen anderen Schiffen. Kriegsschiffe bekamen wir keine zu Gesicht und auch vom den anderen Schiffen des Konvois sahen wir lediglich von einigen nur nachts die Lichter. Die Abstände waren demnach doch beträchtlich.
Zusätzlich wurde back- und steuerbord an der Reling je eine Wache aufgestellt. Außerdem wurden wir angewiesen, im Falle eines Piratenalarms mit der Schwimmweste die Kabine zu verlassen und sich auf dem Gang davor einzufinden.
Um die Spannung vorwegzunehmen, es ist nichts passiert. Es fanden in den letzten Monaten keine Übergriffe mehr statt. Das Geschäft ist mittlerweile zu riskant geworden.
Auch an diesem Seetag bot das Tagesprogramm allerlei Kurzweil. Um 11.15 Uhr fiel wieder mal der Startschuss für die Bordolympiade. Vier Mannschaften (Crew-Team, Phoenix-Team, Offizier-Team, Passagier-Team) kämpften um Punkte.
Man kann sich diesen Wettbewerb aus einem Zwischending von „Spiel ohne Grenzen“ (falls sich noch jemand an diese Sendung erinnert) und einem Kindergeburtstag (Sackhüpfen, Eierlaufen,..) vorstellen.
Wer gewonnen hat, kann ich leider nicht sagen, denn ich musste wieder mal wegen Rückstand bei der Blogarbeit nachsitzen.
Vor dem Mittagessen schwammen wir noch ein halbes Stündchen im Artania Pool.
Der Kaffeestunde, die heute unter dem Motto „Alles Schokolade“ stand, blieb ich lieber fern, sonst hätte ich heute nach dem Abendessen kein Eis mehr essen dürfen - Doris und ich passen ein wenig aufeinander auf.
Heute ist wieder mal ein Galaabend - die Mittelgala dieses Reiseabschnitts.
Da ich mich ja bereits genügend über Galaabende im Allgemeinen und Besonderen ausgelassen habe, erzähle ich jetzt lieber von einer netten Unsinnigkeit im Lido-Restaurant
Hier bekommt nicht jeder wie im Artania-restaurant beim Frühstück seinen Teller zum Tisch getragen, den zur Mittags- und Abendzeit sind die Kellner doch sehr gut mit Abräumen, Getränke Nachschenken etc. ausgelastet, während sich im Artania-Restaurant die Kellner beim Frühstück eher langweilen, weil der Großteil der Passagiere im Lido weilt.
Wenn man Platz nun im Lido zum Mittag- oder Abendessen einen Platz gefunden und sich gesetzt hat, wartet man, dass man die Getränkebestellung aufgegeben hat und der Kellner den einfachen Rot- oder Weißwein, einen Apfelsaft oder das Wasser (still) gebracht hat. Andere Getränke werden eher wenig getrunken, denn die muss man extra bezahlen. Die Getränkelieferung wartet man am besten erst ab, denn damit ist signalisiert: „Der Platz ist nun belegt.“. Jetzt könnte man eigentlich zum Buffet schreiten, aber zunächst muss man seine riesengroße Serviette wieder vom Schoß nehmen und etwas platzsparender wieder zusammenlegen und auf den Tisch zurücklegen. Denn mit der Getränkelieferung legt einem der Kellner die Serviette liebevoll auf den Schoß.
Eine Geste, die in den anderen beide Restaurants im Schiff, wo man seine Speisen serviert bekommt, durchaus seine Berechtigung hat.
Die meist philippinischen Kellner machen das, weil man sie so angewiesen hat, aber von der oberen Heeresleitung hat anscheinend noch niemand bemerkt, dass dieser Service im Lido eher sinnentleert ist.
Aber andererseits haben wir jedes Mal Spaß an dieser Zeremonie.