Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
Wir hatten immer noch schwere See.
Für den heutigen Seetag versprach auch das Tagesprogramm nichts Besonderes.
Wir frühstücken mittlerweile nicht mehr im Lido-Buffet-Restaurant sondern im „Restaurant Artania“. Das Frühstück wird in allen Restaurants in Buffetform gereicht. Der Vorteil im Lido ist der, dass an der Essenausgabe ein Eierkoch positioniert ist, der individuell nach Wunsch die Eier zubereitet. Mein Morgeneibestellung sieht wie folgt aus; „Bitte ein* Spiegelei mit Käse und Zwiebeln, zusätzlich einmal kurz in der Pfanne wenden.“
*Wenn man nur „Spiegelei“ bestellt, erhält man standardmäßig zwei Eier.
Das Lido ist aber mittlerweile beim Frühstück sehr stark frequentiert, so dass hier ständig ein hektisch Gewusel herrscht. Irgendwann habe ich er fahren, dass es auch in den beiden anderen Restaurants - neben dem „Lido“ und dem „Artania“ gibt es auch noch die „Vier Jahreszeiten“) bei den Kellnern, die Kaffee einschenken und einem den Orangensaft bringen, durchaus individuelle Bestellungen aufgeben kann.
Das „Artania“ ist ein sehr schönes Restaurant, nicht so groß wie die „Vier Jahreszeiten“ und beim Frühstück nur zu einem Drittel gefüllt. Der Service ist super. Mittlerweile braucht man gar keine Bestellung mehr aufgeben. Für Doris das 6-Minuten-Ei, Kaffee erst einschenken, wenn sie am Buffet Brötchen, Wurst und Marmelade geholt hat, ein Kännchen heißes Wasser, weil der Kaffee zu stark ist, deshalb dann die Tasse nicht ganz voll machen, einmal Orangensaft, einmal Multivitaminsaft, Tee für den Herrn des Hauses und natürlich sein Spezialspiegelei. Das alles haben „unsere“ Kellner im Kopf.
Beim letzten Etappenwechsel in Auckland wechselten auch die für unseren Tisch zuständigen Kellner (wir sitzen fast immer am gleichen Tisch). Die neue Truppe musste aber von uns nicht neu „angelernt“ werden, sondern waren von ihren Vorgängern bereits umfassend informiert und instruiert worden.
So ist und bleibt das Frühstück jeden Tag nahrungstechnisch gesehen der Höhepunkt des Tages.
Zum Mittag- und Abendessen gehen wir nach wie vor ins Lido, weil das Speisen a la Menü in den Restaurants sehr zeitaufwendig ist und man dann auch essen muss was auf den Tisch kommt. Welche Beilage und welches Gemüse zum Fleisch oder Fisch gereicht wird, bestimmt der Küchenchef.
Im Lido hingegen stellt man sich das Menü so zusammen, wie man es mag
Nachdem ich die letzten Beiträge für den 9. Blogeintrag geschrieben und die passenden Fotos ausgesucht und in die Texte platziert hatte konnte alles auf den Internetserver hochgeladen werden und online gehen.
Ins Gästebuch wird immer mal wieder irgendwelcher Müll in polnischer Sprache hinterlassen. Es geht wohl um Kreditangebote. Ich glaube aber nicht, dass
Die Leser des Blogs hierfür die richtige Zielgruppe ist, zumal völlig unklar ist, ob der Kredit in polnischen Zloty oder Euros ausgezahlt werden soll.
Australien! Wir waren angekommen. Zwar noch nicht auf dem Festland, aber auf Tasmanien, einer 250 Kilometer südlich des australischen Kontinents gelegene Insel und dort in Hobart, der Inselhauptstadt mit 220.000 Einwohnern.
Von den touristischen Zielen in und um Hobart sprach mich der Bonorong Wildlife Sancturay am meisten an, ein Wildpark 25 Kilometer von Hobart entfernt.
Im Hafengebäude empfahl man uns, die in einigen Gehminuten erreichbare Touristinformation im Stadtzentrum bezüglich eventueller Busverbindungen zum Wildpark zu fragen. Der Weg dorthin war narrensicher. Große grellgelbe Plakate mit Pfeilen, wiesen uns den Weg. Das Überqueren der (wenig befahrenen) Straße gleich hinter dem Hafengebäude war ungefährlich, weil zwei Männer in der Funktion einer Art Schülerlotsen den Verkehr anhielten (auch wenn kein Fahrzeug weit und breit zu sehen war), damit wir unversehrt die Straße überqueren konnten.
Bevor wir uns weiteren Straßenüberquerungen aussetzen mussten, trafen wir auf ein Ehepaar, das gerade mit einem privaten Touranbieter verhandelte. Für 75 AUD (Australische Dollar) pro Person, das sind umgerechnet knapp 55 Euro, bot er eine 4 stündige Tour an, die auch den Wildpark mit einschloss. Wir schlossen uns dem Ehepaar an, allerdings sollte die Mindesteilnehmerzahl 6 Personen betragen. Wir sprachen deshalb alle vorbeikommenden Artania-Passagiere dass jeder Staubsaugervertreter vor Neid erblasst wäre, allerdings ohne Erfolg.
Zum Glück war unser Fahrer klug genug die Tour dann doch mit nur uns Vieren durchzuführen (Spatz in der Hand - Taube auf dem Dach).
In einem bequemen Minivan fuhren wir zunächst nach Manier einer Stadtrundfahrt alle möglichen Gebäude und Plätze ab, wobei uns der Fahrer in sehr gut verständlichem Englisch über das gesehene informierte. Aber bis auf das Spielcasino mit Drehrestaurant habe ich das meiste schon wieder vergessen.
Dann verließen wir die Stadt, um den 1271 Meter hohen Mount Wellington zu „besteigen“. Wir hofften, dass sich die Wolken noch verziehen würden, die am Morgen den ganzen Berg verhüllten.
Auf gut 2/3 der Höhe des Bergs hatten wir schon die Wolkendecke erreicht und beim Blick aus dem Fahrzeugfenster man hatte eher das Gefühl in einem Flugzeug als in einem PKW zu sitzen.
Am Gipfel angekommen hatten wir ideale Bedingungen. Links eine dichte Wolkendecke unter uns, rechts freie Sicht auf Hobart und die Bucht, in die wir mit der Artania am Morgen eingelaufen waren. Und natürlichen herrlicher Sonnenschein. Wir hielten uns hier relativ lange auf, weil man von dem Blick und den Eindrücken gar nicht genug bekommen konnte.
Aber wir wollten ja noch in den Wildpark, wo wir nach knapp 30 Minütiger Fahrt ankamen. Die 15 AUD Eintritt waren (absprachegemäß) nicht im Fahrpreis enthalten. Unser Fahrer ist wohl ein offizieller Guide, denn er führte uns (ohne Eintritt zu zahlen) mit den entsprechenden Erklärungen durch den Park.
Was sofort ins Auge fiel, waren die vielen frei laufenden Kängurus, Auf dem Gelände tummelten sich bestimmt an die hundert oder mehr dieser Tiere. Man durfte die Kängurus füttern. Einige waren an unseren Tüten mit dem Futter sehr interessiert, andere lagen nur faul rum, bequemten sich aber dann doch zu fressen, wenn man ihnen das Futter direkt vor die Nase hielt.
Natürliche hatten diese handzahmen Exemplare wenig mit der in freier Natur lebenden Tiere gemein, aber zumindest rochen sie ein wenig streng, was eine gewisse Authentizität vorgaukelte.
Auf jeden Fall war es ein sehr schönes Erlebnis.
Alle anderen Tiere konnte man in Freigehegen manche auch in Käfigen ansehen. Hierleistete unser Fahrer gute Dienste, denn einige Tiere war gar nicht so einfach zu entdecken.
Auch hatten wir das Glück, dass einer der Tasmanischen Teufel, die eigentlich tagsüber schlafen, sich ab und zu mal kurz blicken ließ, indem er aus seinem Versteck im Freigehege hervorkam, eine kleine Runde drehte und blitzschnell aber auch wieder verschwunden war.
Meist erwischte man mit dem Fotoapparat nur die Rückansicht des Tasmanischen Teufels.
Der Gang durch das Parkgelände war auch deshalb sehr schön, weil sich hier nur wenige Besucher tummelten. Das änderte sich allerdings schlagartig, als zwei Busslsadungen vollgepackt mit Artania-Leuten durch den Eingangsbereich strömten. Vor der Toilette bildete sich sofort eine Schlange, für die Kängurus stand jetzt wohl gefüttert werden bis zum Umfallen auf dem Programm, auf jeden Fall war es mit der Idylle endgültig vorbei. Aber wir waren gerade dabei, den Park zu verlassen, sodass wir unseren Reisekollegen das Areal kampflos überlassen konnten.
Dieser plötzliche Ansturm gab uns die Gewissheit, heute alles richtig gemacht zu haben. Zwar war unsere Tour nicht unbedingt billiger als ein buchbarer Ausflug bei Phoenix. Aber so exklusiv wie wir kutschiert und betreut wurden, ist es in einer 50-Mann-Gruppe eben nicht.
Australien, damit verbindet man automatisch die Begriffe Ayers Rock und Great Barrier Reef. Um es vorwegzunehmen, da werden wir nicht hinkommen. Das Great Barrier Reef ist völlig außerhalb der Reichweite unserer Schifffahrtsroute, aber zum Ayers Rock hätte man per Phoenix-Ausflug sogar hingelangen können. Allerdings handelte es sich hierbei um einen 4-Tage-Trip mit Flug für 1990 Euro. Die Abreise vom Schiff wäre gleich morgen in der Frühe um 3 Uhr gewesen, die Wiedereinschiffung am 11.3. in Sydney. Für uns zu teuer und zu stressig.
Port Arthur, nur wenige Seemeilen von Hobart entfernt, ist eine Halbinsel, und war im 19. Jahrhundert die größte Sträflingskolonie Australien. Große Teile des Gefängnisgebäudes stehen noch und sind die „Hauptattraktion“ eines großen Freilichtmuseums mit Häusers und einer Kirchen aus der damaligen Zeit Das Ganze ist eingebettet in einen großen gepflegten Park mit alten Bäumen, Blumen und Wiesen. Ein Besucherzentrum und ein Museum gehören ebenfalls dazu.
Im Museum konnte man nachvollziehen, wie inhuman der englische Strafvollzug war.
Als wir gegen 16 Uhr zurückkamen fand Doris Glückwünsche von Phoenix und vom Housekeeping in der Kabine vor. Doris hatte, passend zum heutigen Weltfrauentag, nämlich Geburtstag. Aus Deutschland waren diesbezügliche Grüße noch nichts eingetroffen; kein Wunder, dort war es ja erst gerade mal 6 Uhr morgens.
Ein ganz normaler letzter Seetag kurz vor dem Ende einer Reiseetappe. Vormittags Stadtl Frühschoppen mit Freibier, nachmittags Abschiedscocktail (mit Frei-Sekt) und abends das übliche Galaabendessen.
Die Internetverbindung auf dem Schiff funktionierte nicht mehr und die Techniker auf dem Schiff wissen nicht warum In Sydney sollen Experten das Problem lösen.
Doris konnte mittlerweile beim Frühkaffee die Frage klären, warum die amerikanischen Behörden darauf bestehen, dass Schiffe, die in der USA festmachen, an den Kabinentüren Türspione haben müssen. Doris hielt nämlich ein Schwätzchen mit dem Hoteldirektor des Schiffs und der wusste zu berichten, dass auf den großen amerikanischen Pötten eine hohe Kriminalität zu beklagen ist. Vom Raub über Vergewaltigung bis zum Mord ist da wohl alles vertreten. Deshalb die Türspione, damit der Gast, bevor er die Tür öffnet, wenn es klopft, sehen kann wer draußen steht - der Kabinensteward oder der Meuchelmörder.
Wäre ich Phileas Fogg, der Held des Romans “ von Jule Verne „Reise um die Erde in 80 Tagen“, wäre die Reise jetzt zu Ende. Da wir aber zum einen eine andere Reiseroute als Mr. Fogg gewählt haben und uns zum anderen nicht hetzen lassen haben wir noch 58 Tage vor uns.
Sydney ist mit 4,6 Millionen Einwohner die größte Stadt Australiens und die Hauptstadt - nein nicht von Australien, sondern nur - des Bundesstaates New South Wales. Die Australische Hauptstad heißt Canberra und hat nur 350.000 Einwohner.
Aufstehen war heute um 6.00 Uhr, denn das Tagesprogramm empfahl, dass man ab 7.00 Uhr die spektakuläre Hafeneinfahrt auf den Außendecks beobachten sollte. Da durften wir natürlich nicht fehlen. Sobald im Morgendunst die fingernagelgroße Silhouette der Skyline von Sydney auftauchte, begann - klack, klack, klack,... - das Stakkato der Auslöser der Fotoapparate. Auch mein Apparat lief heiß.
Diese Bilder ersten Bilder von Sydney wurden am Abend dann wieder alle gelöscht, denn je mehr sich das Schiff dem Hafen näherte, umso einfacher war es, bessere Fotos zu machen.
An der berühmten Oper (Sydney Opera House) vorbei und unter der Sydney Harbour Bridge durch erreichten wir unseren Liegeplatz. Leider nicht wie erhofft, direkt in der Nähe der Oper und damit nahe am Zentrum. Hier lag bereits die Queen Victoria, ein Luxuskreuzfahrer der Cunard Line. Für uns wäre hier zwar auch noch Platz gewesen, aber wir machten am neuen, etwas abgelegenem White Bay Cruise Terminal fest. Hier ist die Liegegebühr wahrscheinlich erheblich günstiger, als im Premiumbereich von Sydney.
Laut Prospekt sollte es aber, wenn hier im White Bay Cruise Terminal Kreuzfahrtschiffe liegen, eine regelmäßige Fährverbindung geben, die uns für 9 AUD (knapp 6 EUR) in wenigen Minuten zum Circular Quai bringen könnte, also dorthin, wo die Queen Victoria schon lag. Luft- bzw. Wasserlinie zwischen White Bay und Circular Quai war nicht sehr groß.
Leider stellte sich heraus, dass das neue Terminal noch uninteressanter als jeder noch so schäbige Containerhafen war, denn hier gab es null Infrastruktur. Zwar war hier alles recht neu, aber man konnte nicht mal eine Flasche Wasser kaufen und die Fährverbindung war auch nicht in Betrieb. Selbstredend gab es auch keine Internetverbindung.
Phoenix hatte dankenswerterweise für Shuttlebusse gesorgt, die man zum pauschalen Tagepreis von 5 Euro nutzen konnte. Der Bus brachte uns in einer 20-minütigen Fahrt in die Innenstadt.
Das Sydney Tower Eye, ein Fernsehturm, befand sich ganz in der Nähe der Shuttlebus-Haltestelle und es bot sich an, diesen zu „besteigen“. Wir zahlten den für solche touristischen Attraktionen üblichen happigen Eintrittspreis (26 AUD = 18 EUR). Bevor wir mit dem Aufzug auf die in 250 Meter befindliche Besucherplattform fahren durften, mussten wir in einem Kino, jeder ausgestattet mit einer Pappbrille erst einen kurzen 3D-Film anschauen. Auf auf den Skywalk, ein Spaziergang auf einer Außenplattform in 280 Meter Höhe haben wir, wie schon auf dem Turm in Auckland verzichtet, obwohl man hier den Nervenkitzel zum Schnäppchenpreis von nur 70 AUD kaufen konnte.
Nach der Turmbesteigung machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum 2 Kilometer entfernten Circular Quai mit einem vorherigen Abstecher zu einer Kirche. Die Kirche fiel in der geballten Ansammlung an Hochhäusern angenehm auf.
Irgendwie scheinen die Wolkenkratzer hier auch dichter zu stehen als in anderen Metropolen. Und hier gab es nicht nur ein oder zwei Hauptgeschäftsstraßen, sondern hier gab es nur Geschäftsstraßen, die Läden waren alles exklusive Geschäfte, nichts für den Normalbürger, also nichts, was uns wirklich gefallen hat.
Blick von Circular Quai auf die Harbour Bridge. Im Vordergrund zwei der vielen Fähren, die hier die verschiedensten Stadtteile verbinden
Vom Circular Quai, wo auch die meisten Fähren abfahren ist es nur noch ein kurzer Weg zur Oper. Vor und auf der großen Treppe am Opernhaus wimmelt es von Touristen, darunter sehr viele Asiaten, in der Hauptsache Japaner, aber auch viele Koreaner.
Zum Opernhaus gehörte auch eine Reihe von Gastronomiebetrieben. Einer davon erstreckte sich etwas 500 Meter entlang der Uferpromenade und war sehr gut besucht. Es bot sich an, hier erst mal eine Kaffeepause einzulegen
Neben den vielen Hochhäusern aus Beton, Stahl und Glas gibt es aber auch zahlreiche Parks, Grünflächen und den Botnanischen Garten.
Dort trifft man überall auf diese Langschnäbel. Es handelt sich hierbei um den Ibis.
Nach dem Opernbesuch wollten wir noch das chinesische Viertel von Sydney besuchen, aber zu Fuß dorthin war es doch ein wenig weit. Am Circular Quay gibt es nicht nur die Anlegestellen für die verschiedenen Fähren, sondern auch eine Station für die Stadtbahn und hier wollten versuchen, per ÖPNV weiterzukommen. Warum auch immer gab es hier am Bahnhof nur 4 Fahrkartenautomaten, zwei links am Gebäude und 100 Meter weiter rechts am Gebäude noch mal zwei und vor jedem Automat hatte sich eine Schlange gebildet, mit Leuten, die mehr oder weniger mit dem Nahverkehrs- und Tarifsystem von Sydney so vertraut waren wie wir. Zum Glück kam uns ein Einheimischer zu Hilfe, der für uns dem Automat die richtige Fahrkarte entlockte und uns noch Zuglinie und Bahnsteig nannte.
Das chinesische Viertel ist mit den Chinatowns in anderen Städten, wie z.B. in San Franzisco oder Singapur nicht vergleichbar, es ist nicht touristisch ausgerichtet. Hier gibt es ganz normale moderne Geschäfte und Läden, die von Chinesen betrieben werden und hier leben und wohnen viele Chinesen. In den chinesischen Garten konnten wir nur einen ganz kurzen Blick werfen, denn er war gerade am Schließen.
Am Rand des chinesischen Viertels:
In der Glasfassade des International Convention Centre (ICC) spiegeln sich die Wolkenkratzer der City
Zur Haltestelle unseres Shuttlebusses konnte man wieder zu Fuß gehen und so kamen wir wohlbehalten, mit etwas wehen Füßen rechtzeitig zum Abendessen wieder auf der Artania an.
Uunser erster Eindruck von Sydney? Na ja!
Aber wir liegen ja mit der Artania hier noch weitere zwei Tage.
An unserem zweiten Tag in Sydney machten wir es uns ganz einfach. Mit dem Shuttlebus fuhren wir wieder in die City, um mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus die Stadt zu erkunden und den berühmtesten Strand Australiens, Bondi Beach, (ich wusste von dessen Existenz und Wichtigkeit bis dato rein Garnichts) einen Kurzbesuch abzustatten.
Die nächste Hop-On-Haltestelle (King Street Ecke Elizabeth Street) war schnell gefunden, allerdings wollte der Bus gerade losgefahren, aber er hielt wieder an, als ob uns der Fahrer aus 100 Meter an der Nasenspitze angesehen hätte, dass wir potentielle Hop-On-Hop-Off Kunden wären. Wir siegen also ein, kauften beim Fahrer die Tickets (ca. 30 EUR pro Person), erhielten jeder ein paar schöne rote Kopfhörer und los ging das Soghthseeing. An den Sitzplätzen konnte man die Kopfhörer einstöpseln und die Sprache wählen (deutsch war im Angebot) und die Lautstärke einstellen.
Kleiner Insidertipp am Rande: Sollte jemand mal in Sydney ebenfalls einen Hop-On-Hopp-Off-Bus besteigen, nehmt eure eigenen Kopfhörer mit (3,5 mm Klinkenstecker). Die schönen roten Ohrstöpsel, die man beim Fahrer bekommt, taugen nicht viel und sitzen nicht sehr bequem im Ohr.
Unser erster Ausstieg (Hop-Off) war im Bezirk Kings Cross, dem Kiez von Sydney. Tagsüber sei hier alles solide und erst am Abend würden die leichten Mädchen in Erscheinung treten und die schummrigen Bars öffnen. Der Grund für unseren Ausstieg war vielmehr der El Alamein Fountain, ein außergewöhnlicher Springbrunnen, der unsere Neugier weckte. Der Brunnen ist ein Denkmal für die gefallenen Australischen Soldaten die in den beiden Schlachten von El Alamein in Ägypten im 2. Weltkrieg gefallen waren. Um den Brunnen gruppierten sich diverse Stände, an denen Spezialitäten aus aller Herren Länder angeboten wurde. An manchen Ständen roch es verlockend an anderen roch es für unsere deutsche Nasen eher unangenehm.
Doris kaufte sich einen Zimtdonat, in der Hoffnung ein ähnliches Geschmackserlebnis wie am 21.2.2017 in Auckland. Der Donat stellte sich allerdings als alternatives laktosefreies Dinkelgebäck heraus, an dessen Geschmack man sich erst ganz langsam herantasten musste - kein Vergleich zu Auckland.
Unser nächste Stopp war der Botanische Garten, an dessen nördlichen Ende sich „Mrs Macquarie's Chair“ befinden sollte, ebenfalls ein angeblich Muss für jeden Besucher. Bei dem Chair (Stuhl) handelt es sich um eine steinerne Bank an der Spitze der Halbinsel. Sie wurde1810 von Gefangenen für die Frau des Gouverneurs Macquarie aus Sandstein hergestellt, damit sie die Ankunft von englisch en Schiffen beobachten konnte. Aber der botanische Garten ist groß und eine aus Stein gemeißelte Bank war dann doch nicht so attraktiv, als dass wir uns deswegen die Füße plattlaufen würden
Also wieder Hop-On; unser Ziel war nun die Central Station. Dort wollten wir von der roten Hop-On-Hop-Off Linie in die blaue Linie umsteigen, die zum Bondi Beach führen sollte. Als wir aber an der Busstation die vielen Menschen sahen, die bereits auf den Bus derblauen Linie warteten, blieben wir lieber in unserem Bus sitzen und fuhren weiter. Heute war Flexibilität angesagt.
Nächste Station: The Rocks.
The Rocks ist praktisch die Altstadt von Sydney, hat sich aber meiner Erachtens zum reinen Touristen Viertel gewandelt. Es gab sogar einen Löwenbräu-Ausschank, wo sich meist Japaner an Bratwurst und Schweinebraten versuchten - Kufsteinlied und Herzilein inklusive.
Aber in unmittelbarer Nähe von „The Rocks“ ist der Zugang zur Harbor Bridge. Da wollten wir auch mal drüber laufen, vielleicht nicht den gesamten Weg, aber zumindest ein Stück. Das war eine gute Idee, denn von der Brücke aus hatte man einen prima Blick auf das Opernhaus (besser als vom Fernsehturm) und die Bucht von Sydney, wo sich am heutigen Samstag hunderte von S egelbooten tummelten. Seltsamerweise sah man hier auf der Brücke fast nur junge Menschen. Die Brücke wird hängt zwischen zwei hohen Pylonen, in deren inneren Treppen sind, sodass man auf die Spitze des jeweiligen Pylon gelangen kann. Aber wir dachten, dass der Ausblick ein paar Meter höher auch nicht sehr viel spektakulärer sein kein. Jedenfalls war dieser Brückenspaziergang heute der schönste Teil unserer Besichtigungstour.
Wem der Spaziergang auf dem Fußgängerweg der Brücke nicht genügte, konnte auch den kleinen Umweg ganz oben über den Brückenbogen nehmen, der sogenannte Bridge Climb. Ganz billig ist dieses Vergnügen nicht, es kostet zwischen 200 und 400 AUD (140 - 280 EUR) je nach Wochentag und Tageszeit. Man sieht eigentlich ständig 3 bis 4 Grüppchen a 10 Leuten auf dem Bogen marschieren. Das Geschäft läuft also prächtig.
Recht interessant war auch der Burger, den wir uns anschließend in einem Straßenlokal in den Rocks bestellt hatten. Statt des gewohnten hellen Hamburgerbrötchens, gab es ein dunkles, von Geschmack, Konsistenz und Gesundheitseffekt dem Donat von heute früh nicht unähnlich. Statt Ketchup gab es Rote Beete und statt Mayonnaise war ein Spiegelei zwischen den Brötchen hälften. Der Salat erinnerte im Aussehen stark an Löwenzahn. Der Burger selbst war recht dick und ohne jeglichen Fettanteil, also furztrocken. Serviert ohne Messer und Gabel erforderte es einiges an Geschick, das Ungetüm unfallfrei zu verspeisen.
Die Rückkehr zum Schiff via Hop-On-Bus und Shuttle verlief fast ohne Zwischenfall. Auf dem Weg zurück zur Shuttle-Haltestelle hatten wir im Hop-On-Bus die besten Pätze, nämlich ober und ganz vorne. Das Glück hatte aber ein jähes Ende. Gleich an der nächsten Haltestelle machte unser Bus Feierabend und wir mussten in einen anderen, bereits wartenden umsteigen. Unsere Pole-Position war natürlich futsch.
Am heutigen Tag war auch wieder eine Etappe zu Ende und die meisten Passagiere gingen von Bord und Neue sind im Laufe des Tages angekommen. Jetzt sind wir mit ca. 750 Passagieren 100 weniger als vorher, was Phoenix höchstwahrscheinlich bedauern, aber von uns mit Wohlwollen wahrgenommen wird. Der Titel des neuen 5. Reiseabschnitts lautet: „Von Sydney über Perth nach Bali“
Am Abend beim Übertragen der Fotos auf das Netbook musste ich feststellen, dass mein Fotoapparat nur die letzten 15 Bilder des heutigen Tags auf dem Chip abgespeichert hat.
Das ist zwar Schade, aber keine Katastrophe, zumal Doris auch einige Fotos gemacht hat.
PS. Nachdem ich den Speicherchip neu formatiert hatte, hat die Kamera auch wieder ordentlich gearbeitet.
Um die Gestaltung des dritten und letzten Tags in Sydney brauchten wir uns keine Gedanken zu machen, denn wir hatten für den Vormittag einen bei Phoenix gebuchten Ausflug in den Featherdale Wildlife Park.
Hier konnten wir noch einmal die meisten Tierarten Australiens sehen, Koalas, Kängurus, Echidnas (Ameisenigel). Wallabys, Wombats, Fliegende Hunde, Pelikane, Dingos und und und …
Ich erspare dem Leser hier für jede der genannten Gattungen ein mehr oder weniger gelungenes Fotos betrachten (bzw. wegscrollen) zu müssen und empfehle stattdessen einen entsprechenden Bildband oder das Internet. Es ist eben doch ein gewaltiger Unterschied ein Tier selbst zu beobachten oder nur ein Foto anzuschauen.
Auf dem jeweiligen Bustransfer vom und zum Schiff erklärte uns ein deutscher Auswanderer, der als lokaler Reiseleiter den Ausflug begleitete, dies und das über Australien im Allgemeinen und Sydney im Besonderen. Da er uns nicht mit Zahlen und sonstigen trockenen Fakten bombardierte, sondern sehr lebendig über die Geschichte, den Alltag und über politische sinnvolle und sinnentleerte Entscheidungen erzählte, war die Fahrt nicht langweilig.
Bei der Fahrt durch die Vororte sah man keine Hochhäuser mehr. Vielmehr sind die Häuser meist einstöckig und die Großstadthektik ist in der City zurückgeblieben.
Auf eine interessante verkehrstechnische Besonderheit machte uns unser Guide aufmerksam. Es gibt auf manchen Straßen sogenannte T3-Spuren. Auf diesen Spuren dürfen nur Fahrzeuge fahren bei denen sich mindestens 3 Personen im Fahrzeug befinden. Und diese privilegierte Spur ist nicht zu verachten, denn selbst am heutigen Sonntag war der Verkehr mehr als dicht. Könnte man über solch ein Konzept in Deutschland auch mal nachdenken? Es könnte durchaus die Bildung von Fahrgemeinschaften fördern.
Den Nachmittag hatten wir „frei“, den wir an Bord verbrachten. Ein weiterer Besuch der Stadt bis zum Auslaufen der Artania war uns für die wenigen verbleibenden Stunden zu Aufwendig.
Um 19.00 Uhr legten wir ab und die Kulisse, die Sydney dabei bietet ist doch etwas ganz besonderes und wir genossen die Ausfahrt auf den Außendecks.
Phoenix spendierte reichlich „Auslauf-Sekt“ und als die Dämmerung einsetzte stand am Himmel ein großer Vollmond.
Kreuzfahrerherz was begehrst Du mehr?
Auch wenn Sydney keine Stadt war in die wir uns verliebt haben und sagen, dass man nicht unbedingt noch einmal hierher müsste, haben wir unsere etwas negative Meinung vom ersten Tag im Laufe unseres Aufenthalts doch korrigiert.
Am Vormittag fand, wie immer am ersten Seetag einer Etappe, der maritime Frühschoppen statt, also Zeit und Gelegenheit in meinem „Büro“, dem Jamaica Club, meine Hausaufgaben als Blogger zu machen, während die Artania Seemeile um Seemeile Richtung Süden an der Ostküste entlangfährt, um morgen früh in Melbourne festzumachen.
Am frühen Nachmittag sichteten wir ganz nahe beim Schiff auf der Steuerborseite ca. 20 Delfine, die für kurze Zeit schwimmend und springend das Schiff begleitet haben.
Am späten Nachmittag stand der Kapitänsempfang auf dem Programm, also Händeschütteln während der Bordfotograf ein Foto macht. Man hat dieses Ritual diesmal organisatorisch ein wenig gestrafft, indem darum gebeten wurde, dass nur die in Sydney neu zugestiegenen Passagiere das Shake-Hands vollziehen. Viele Passagiere, die mehr als eine Etappe mitfahren, ließen es sich nicht nehmen, sich von ein und demselben Kapitän jedes Mal wieder begrüßen zu lassen. Außerdem gibt es nach dem Händeschütteln immer ein Glas Sekt gratis. Wir selbst gehen schon lange nicht mehr zu den Kapitänsempfängen und bisher hat sich deswegen auch noch kein Kapitän bei uns beschwert oder geäußert, dass er darüber enttäuscht ist. ☺