Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
Ganz früh am Morgen hatte die Artania in Auckland festgemacht. Wir werden hier jetzt drei Tage liegen bleiben.
Gleich nach dem Frühstück ging es raus. Der Hafen liegt sehr zentral, hier beginnt gleich das Zentrum von Auckland. Hochhäuser von Banken, Versicherungen und alle wichtigen große Unternehmen haben hier ihre Hochhäuser und prägen das Stadtbild. Hier beginnt auch die Queen Street, die Geschäftsstraße von Auckland. Die wanderten wir einmal hoch und runter, können aber nicht sagen, dass es für uns besonders interessant war. Wir habe auch weder bei Prada noch Gucci irgendetwas gekauft. Halt doch, am oberen Ende kurz vor dem Aotea Centre, kaufte sich Doris einen Donat und musste feststellen, dass das der Beste Donat war, den sie je genossen hätte. So gesehen hat sich Auckland schon gelohnt.
Aber neben dem Donat gab es noch ein weiteres Highlight, der Sky Tower. Ein Fernsehturm, der mit 328 Meter Höhe, das höchste Gebäude auf der südlichen Erdhalbkugel, wie im Reiseführer zu lesen ist. Die Hauptaufgabe des Turms scheint aber nicht das Senden von Fernseh- und Funksignalen, sondern zum Anlocken von Touristen zu sein. Der Zutritt ist nur über den Giftshop (Souvenirladen) im Basement eines benachbarten Hotels möglich. Zwei Aussichtplattformen und ein Café sind für die „normalen“ Touristen angedacht, die Möglichkeit eines Skywalks (145 NZD = 95 €) oder eines Skyjumps (225 NZD = 147 €), das ist eine Art Bungee-Light-Sprungs aus luftiger Höhe, ist mehr das Angebot an die Adrenalin-Freaks.
Skywalk bedeutet, auf einem Gitterrost, welches in 300 Meter Höhe um den Turm führt, zu laufen, gesichert mit einem Drahtseil. Während des Walks sind etliche „Challanges“ zu absolvieren, so zum Beispiel, sich so über den Rand des Gitterrosts zu beugen, bis das Sicherungsseil gestrafft ist.
Der Skyjump ist ein Sprung vom Turm, aber nicht an einem Gummiseil, sondern an einem Drahtseil hängend, das denn Fall während des Flugs schon etwas bremst und am Ende der „Fahrt“ den Fall sanft abfedert.
Bis auf Skywalk und Bungeesprung haben wir sonst fast alle Möglichkeiten des Turms genutzt. Das, das Foto allerdings, das der Turmfotograf von uns gemacht hat, und uns später zusammen mit einer bunten Mappe für 40 NZD (mehr als 25 €) verkaufen wollte, ging nicht in unseren Besitz über.
Wenn in Neuseeland von Kiwis die Rede ist, können drei Dinge gemeint sein:
Wir interessierten uns ganz besonders für die Variante Nummer zwei. Denn wenn man durch die Geschäfte stromert, gewinngt man den Eindruck, dass die Kiwi-Vögel beinahe eine Landplage sein müssten. Als Plüschtniere in jedweder Größe und Form, abgebildet auf Magneten, auf Tassen, Postern und Postkarten, auf Stickern und Tassen - Kiwis soweit das Auge reicht.
Die Realität sieht leider anders aus. Die Kiwis sind eine bedrohte Tierart. Und da sie außschließlich nachtaktiv sind, hat der normale Tourist überhaupt keine Chance, diese Vögel in der freien Natur zu beobachten.
Deswegen stand für heute ein Besuch der hiesigen Zoos auf dem Programm.
Vorher aber galt es Abschied nehmen, denn heute ging die Etappe „Südseeträume“ zu Ende und 5 junge Passagiere, mit denen wir uns angefreundet hatten, gingen von Bord. Es war erfrischend mit diesem Trüppchen zusammen gewesen zu sein. Einer von ihnen, Volker, hatte gestern den Skywalk gewagt und konnte uns noch auf die Schnelle aufregende Fotos zeigen. Von Katharina „erbten“ wir noch 4 Kleiderbügel und durch die Übernahme von Sekt, Cidre und Oliven von Chris verhinderten wir, dass er beim Heimflug für Übergepäck bezahlen musste.
Es ist mehr als Schade, dass sie nun nicht mehr an Bord sind.
Aber wie sagte schon der bekannte Philosoph und ehemalige Trainer der Eintracht Frankfurt Dragoslav „Stepi“ Stepanović? „Lebbe geht weidder“ (Das Leben geht weiter).
Die einfachste Möglichkeit in den etwas außerhalb liegenden Zoo gelangen, sahen wir in der Nutzung des Hop-on-Hop-Off-Busses. Gesagt getan, für umgerechnet je 25 EUR kauften wir uns ein Ticket kamen aber in den Bus nicht rein, denn er war schon voll. Und die Schlange der bereits Wartenden, ließ vermuten, dass wir auch in den Nächsten, der 30 Minuten später fahren sollte, auch nicht rein kämen.
So wendeten wir den folgenden Trick an: Wir gingen zu Fuß zur vorhergehenden Haltestelle, die sich am Sky Tower befand, wo wir nach gut 20 Minuten ankamen und dort einen fast leeren Bus besteigen konnten. Als wir ein paar Minuten später dann wieder an der ursprünglichen Haltestelle am Hafen ankamen, war dort seltsamerweise gar keine Warteschlange mehr. Wahrscheinlich wurde vorher noch ein zusätzlicher Bus eingesetzt.
Da vor der Zoo-Haltestelle noch die Station „Parnell Rose Gardens“ lag, legten wir dort einen Zwischenstopp ein und besichtigten die schön angelegten Rosengärten und einen Naturpark. Leider war die hohe Zeit der Rosen schon vorbei.
Warnwesten wohin man sieht, hier der Gärtner vom Park. Selbst der Prospektverteiler an der Pier trug eine.
Der Auckland-Zoo legt großen Wert darauf, die Tiere möglichst artgerecht zu halten. Dadurch war es nicht immer leicht, die Tiere in den Gehegen zu sehen, da man für sie Rückzugsmöglichkeiten geschaffen hatte.
Am eindrucksvollsten waren wohl die Galápagos-Riesenschildkröten, zumal sie leichter zu beobachten waren als die Kiwis im völlig abgedunkelten Kiwi-Haus hinter den großen Glasscheiben. Hinter den Scheiben befand sich ein kleines angelegtes Wäldchen, das nur durch einen künstlichen ganz schwach strahlenden Mond beleuchtet wurde. Es dauerte lange bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dennoch waren immer noch keine Kiwis zu sehen, weil diese sich versteckt hatten. Irgendwann konnten wir schließlich ein Exemplar, etwa so groß wie ein ausgewachsenes Huhn, entdecken, nachdem uns ein Tierpfleger darauf aufmerksam gemacht hatte. Fotografieren war verständlicher Weise nicht möglich.
Mit dem vorletzten Hop-On-Bus fuhren wir um 16 Uhr zum Hafen zurück und tranken an der Waterfront noch gemütlich einen Kaffee.
Am Abend konnte man, wie schon gestern, das Zurückkommen der vielen Katamaran-Personenfähren, die hier eingesetzt werden, beobachten. Es herrschte hier tagsüber ein reger Verkehr wie am ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof) in einer deutschen Großstadt.
Die nächste Etappe der Reise (mittlerweile die vierte) wurde eingeläutet, der Passagierwechsel war weitgehend vollzogen und das Motto des neuen Reiseabschnitts lautete: “Neuseealands schönste Seiten“. Aber „Leinen los“ wird es erst morgen Abend heißen, damit die Neuankömmlinge noch etwas von Auckland haben.
Nach zwei Tagen „Auckland intensiv“ konnten wir es heute etwas lockerer angehen. Doris streifte etwas durch die Hafengegen und ich verbrachte den Vormittag in meinem „Büro“ um den Rückstand beim Schreiben etwas zu verkürzen.
Alle Leute wollten aufs Oberdeck. Hier Achtern waren wir windgeschützt, hatte eine freie Reling und Platz ohne Ende
Aber gleich nach dem Mittagessen gingen wir los. Da man nach zwei Tagen an Land doch gewisse Entzugserscheinungen bezüglich Schifffahren bemerkbar machten, hatte Doris am Vormittag absprachegemäß zwei Tickets für eine Hafenrundfahrt gekauft, die wir nun antraten. Zu berichten gibt es darüber fast nichts. Nach 90 Minuten war dieser „gekaufte Seetag“ wieder zu Ende.
Während der Hafenrundfahrt hatte man einen schönen Blick auf die Skyline. Im Vordergrund sieht man die Artania und einige der unermütlichen kleinen Fährschiffe
In den letzten zwei Tagen wurden wir mehrmals intensiv von der Reiseleitung darüber aufgeklärt, dass die Mitnahme von Lebensmitteln jeglicher Art an Land strengstens verboten sei. Neuseeland will sich insbesondere dagegen schützen, dass unkontrolliert neue Pflanzen (durch Samen in Obst) eingeführt werden. Das wurde im Hafengebäude auch kontrolliert, teilweise mit einem Hund, der an jeder Tasche und jedem Rucksack schnüffelte. Es wurden wohl auch einige Passagiere erwischt, die, sei es versehentlich oder bewusst, Obst in Ihren Taschen hatten.
Doris und ich befolgten selbstverständlich solche Verbote .
Trotz unseres Gehorsams gegenüber Behörden fielen wir bei der heutigen Rückkehr zum Schiff "unangenehm" auf.
Im Hafengebäude wurden wir, nachdem wir wie immer unsere Bordausweise gezeigt hatten, gefragt, ob wir spitze, scharfe oder gefährliche Gegenstände mitführen würden. Dies hatte zwei Tage lang keinen einzigen Kiwi hier irgendwie interessiert, noch war uns bewusst, dass dies ein Problem darstellen könnte und außerdem hatten wir solche Dinge sowieso nicht mit, was wir dem Security-Mann auch so sagten. Bis mir plötzlich einfiel, dass ich ja mein Schweizer Taschenmesser im Rucksack habe. Ich korrigiere meine Angabe dahingehend und gestand, nachdem ich kur überlegt hatte, ob ich mich einfach weiterhin dumm stelle..
Das Messer wurde sofort konfisziert und man erklärte mir, dass es viel zu gefährlich sei, mit so einem Gerät durch das Gebäude zu laufen.
Wenn ich es mir recht überlege, hätte ich auch die Mitführung meines Taschenkompasses melden müssen, schließlich handelt es bei der Kompassnadel um einen spitzen Gegenstand.
Aber Neuseeland wäre nicht Neuseeland, wo alles gut geregelt ist. Ich bekam eine ordentliche Quittung, man schrieb meinen Namen und die Kabinennummer auf und versprach, zwei Stunden vor dem Ablegen, würde das Corpus Delicti dem Schiff übergeben werden.
Ich weiß nicht, wer es verpennt hatte, uns Passagiere darüber zu informieren, dass es solche Problemchen mit Messern geben kann. Waren es die neuseeländischen Behörden selbst oder hätte das die Reiseleitung wissen müssen?
Wenn wir gerade beim Thema „Behördenunsinn“ sind. Gestern wurde in unserem Gang in sämtliche Kabinentüren ein Türspion eingebaut. Das war uns zunächst gar nicht aufgefallen, aber in der Nacht fiel durch die Linse im Spion ein gebündelter Lichtstrahl, denn auf dem Gang brennt die ganze Nacht das Licht. Besagter gebündelter Strahl stört allerdings den schlafenden Mitbürger. Abhilfe war schnell geschafft. Noch in der Nacht haben wir mit schwarzem Klebeband denn Spion zugeklebt (Der erfahrene Kreuzfahrer hat so etwas natürlich neben einem Multitiool, Schaumgummi, zwei Meter Kordel, Wäscheklammern im Gepäck).
Die ganze Türspion-Geschichte ist insofern Behördenblödsinn, da dies angeblich für Kreuzfahrtschiffe, die amerikanische Häfen anlaufen möchten, jetzt Vorschrift sei. Und im nächsten Jahr wird die Artania verschiedene Häfen an Amerikas Ostküste anlaufen.
Um 21.00 Uhr mussten wieder sowohl die neuen Passagiere als auch wir „Langzeitgäste“ an der obligatorischen Rettungsübung teilnehmen. Auch so eine neumodische Regelung. Noch vor zwei Jahren brauchten die Langzeitgäste diese Übung nicht alle 3 Wochen wiederholen.
Um 22.00 Uhr erklang durch die Lautsprecher die Auslaufmelodie, was uns noch einmal auf das Promenadendeck trieb, um Auckland lebewohl zu sagen.
Die Bay of Islands ist keine Stadt, sondern bezeichnet einen Küstenabschnitt im Norden der neuseeländischen Nordinsel. Wir lagen auf Reede, die Tenderpier lag zwar mitten in der „Pampa“, aber es gab einen prima von den Neuseeländern kostenlos angebotenen Shuttleservice. Kaum Wartezeiten, keine Kapazitätsengpässe, so erreichten wir das nahe gelegene Örtchen Paihia (1.700 Einw.).
Die Landschaft erinnert ein wenig an Kanada.
Eigentlich wollten wir mit der Fähre nach Russel übersetzen, weil das von der Phoenix-Reiseleitung als sehre sehenswert propagiert wurde. Da das kleine Fährboot aber bereits voll war, vertraten wir uns zunächst in Paihia die Beine. Hier gab es einen kleinen Kunsthandwerkermarkt, der uns so in Anspruch nahm, dass wir erst mit der über-übernächsten Fähre nach Russel übersetzen konnten.
Russel ist ein Urlauberörtchen mit kleinen Geschäften und Restaurants, die Gebäude meist aus Holz, was sehr hübsch aussieht.
Zum Mittagessen gab es einen kleinen Snack in einem Restaurant, um so gestärkt, das örtliche Museum anzusteuern. In der Landgangsinformation, die wir am Vorband von Phoenix erhalten hatten, war nämlich zu lesen, das man hier einen Nachbau der Endeavour zu bewundern sei. Die Endeavour war das Segelschiff mit dem Captain James Cook zwischen 1768 und 1771 seine berühmte Entdeckungsreise in die Südsee unternahm. Mich hatte besonders daran interessier, wie sie 70 Mann starke Besatzung auf einem 40 Meter langem Segelschiff gehaust haben muss.
Dummerweise hatte unsere liebe Reiseleitung die Begriffe Nachbau und Modell verwechselt. Ausgestellt war ein Schiffsmodel im Maßstab 1:5, bei dem das Schiffsinnere nicht modelliert war.
Trotzdem war ein Durchgang durch das kleine schnuckelige Museum, das einiges über die lokale Geschichte des Ortes zeigte, nicht uninteressant. Ein Abstecher in die kleine Holzkirche rundete unseren Besuch in Russel ab.
Am Abend fand eine Folkloreveranstaltung außen auf dem Achterdeck statt, vorgeführt von Māoris. Die Māori sind eine indigene polynesische Bevölkerungsgruppe, die im 13. Jahrhundert, also lange vor der Entdeckung durch die Europäer, Neuseeland besiedelte. Diese Folkoregruppe der Māori führte Tänze vor, die in ihrer Sprache Haka werden. In der Kriegstanzvariante des Hakas reißen die Tänzer die Augen auf und strecken die Zunge weit heraus, was den Gegnern Angst einflößen soll.
Der Kriegstanz Haka wird übrigens von der sehr populären Neuseeländischen Rugbymannschaft „All Blacks“, in der viele Māoris mitspielen, vor jedem ihrer Spiele zelebriert.
An diesem Seetag wurde am Vormittag wieder der maritime Frühschoppen veranstaltet. Ich nutzte diesen „freien Tag“ um meine Rückstände beim Reiseblogschreiben aufzuholen.
Ganz bestimmt erwähnenswert ist ganz bestimmt auch, dass ich vor 3 Tagen in der Kabine eine Flasche Wein und einen Käseteller vorfand. Eine kleine Notiz, ließ mich wissen, dass dieses Kabinenpräsent von einem Leser des Blogs stammt, der dies aus Deutschland irgendwie organisiert hat und mir damit eine Freude machen wollte und dies ist ihm außerordentlich gut gelungen.
Früh um 7.00 Uhr, also noch vor dem Aufstehen, machten wir an der Pier in Containerhafen von Taranaki fest. Taranaki ist allerdings kein Ort, sondern bezeichnet eine Region an der Westküste der Nordinsel.
Containerhäfen liegen in der Regel von abseits von touristisch interessanten Orten Deshalb ging es mit dem Shuttlebus um 10.00 Uhr in das nahe New Plymouth. Ein Becken mit Aalen an einem Restaurant und ein kleiner Kunsthandwerkermarkt waren hier neben dem WiFi vor der Bibliothek das wenige, was der Ort dem verwöhnten Kreuzfahrer zu bieten hatte.
Schon seit Beginn der neuseeländischen Häfen waren wir davon überzeugt, in keinem Shop und auf keinem Markt einen irgendwie gearteten Kiwi zu kaufen. leider boten zwei Schwestern, die den Müßiggang des Rentnerdaseins dadurch entflohen, dass sie Stoffkiwis herstellten, eben diese feil. Plötzlich waren unsere Vorsätze bezüglich Kiwiverweigerung vollkommen vergessen Jetzt haben wir in unserer Kabine einen flauschigen Reisegefährten.
Außer dem Kiwi haben wir aus New Plymouth wieder einmal den Eindruck mit zum Schiff genommen, dass die Leute hier in Neuseeland locker, überaus freundlich und offen sind. Ob an den Verkaufsständen, in den Geschäften oder einfach auf der Straße, man kommt mit den Leuten ganz zwanglos ins Gespräch.
Hier in New Plymouth sind die Leute stolz auf ihren Hausberg, den Mount Taranaki, ein 2518 Meter hoher Vulkan, der letztmalig 1854 Lava ausgestoßen hat. Die Leute bedauerten uns gegenüber immer wieder, wie schade es sei, dass man wegen der Wolken den Gipfel heute nicht sehen kann.
Am Nachmittag stand ein Besuch des Mount Taranaki per gebuchten Ausflug auf dem Programm. Mit dem Bus ging es bis auf 1000 Meter Höhe. Dort gab es ein Besucherzentrum und von dort aus führten diverse Wanderwege in die Bergregion. Unsere Ausflugsgruppe beschritt zuerst den kürzesten Pfad, ein Rundweg, den man in einer halben Stunde bewerkstelligen kann. Es war eine wunderschöne Strecke durch den Regenwald, allerdings war der Pfad sehr eng und bei 50 Leuten die mehr oder weniger im Gänsemarsch durch den Dschungel stapften, blieb das Naturerlebnis auf der Strecke.
Als dann der nächste Rundkurs (40 Minuten) in Angriff genommen wurde, meldeten wir uns bei der Reiseleitung ab und nahmen noch einmal den eben gemeisterten Weg noch einmal in Angriff, diesmal aber alleine und in umgekehrter Richtung. Jetzt konnte man stehen bleiben wo man wollte und wie lange man wollte und sah auch mal einen Vogel.
Am Besucherzentrum des Naturparks trafen wir wieder auf unsere Gruppe und als Zugabe des Wettergottes, riss die Wolkendecke auf und man konnte auch die Vulkanspitze in voller Schönheit bewundern.
Neuseeland exportiert sehr viel Pinienholz, ein schnell nachwachsendes Holz. Innerhalb von 15 Jahren ist ein Baum schlagreif. Fast in jedem Hafen stapeln sich die Stämme, so auch hier in Port Taranaki
Nach der Rückkehr vom Ausflug genossen wir noch lange an Deck die Aussicht, während die leinen losgemacht wurden und das Schiff die Bucht von Tarnaki bei strahlender Abendsonne verließ.
Und zum krönenden Abschluss gab es zum Abendessen in den Restaurants Schnitzer Wiener Art.
Auf einer Mole beobachteten viele Schaulustige das Auslaufen der Artania. Wir geniesen das Privileg, auf der Artania mitfahren zu dürfen.
Wer bisher Wellington nur als Beef von der Speisekarte kannte, es gibt noch eine zweite Möglichkeit. Hier ist die Hauptstadt von Neuseeland gemeint, die sich an der Südspitze der Nordinsel befindet.
Ein kostenloser Shuttlebus des Wellingtoner Tourist-Service brachte uns ins Zentrum der Stadt.
Unser erstes Ziel war die Talstation einer Standseilbahn ganz in der Nähe der Haltestelle des Shuttlebusses. Wir kauften uns gleich eine Rückfahrkarte, da diese 50 Cent billiger ist als jeweils ein separates Ticket für die Hin und die Rückfahrt. Nach kurzer Fahrt hatten wir die Bergstation erreicht und das angeschlossene Cable Car Museum in kurzer Zeit durchschritten.
Der Blick und die Aussicht von hier oben auf die Stadt bekam die touristische Note Drei-Minus.
Gleich um die Ecke entdeckten wir einen Park, der sich als ein großer und weitläufiger botanischer Garten entpuppte. Auch hier traf man, wie schon an der Bushaltestelle auf die sogenannten Tourist-Ambassedors (Touristen-Botschafter). Das sind freiwillige Helfer, meist Rentner, gekennzeichnet durch eine gelbe Weste mit der Aufschrift „Ask Me“ (Frage mich), die für uns Touris positioniert sind, um uns Tipps zu geben, den Weg zu zeigen oder um sonstige Fragen zu beantworten - eine super Einrichtung!
So ein Ambassador erklärte uns, welchen Weg wir durch den Garten nehmen konnten, um wieder unten im Zentrum anzukommen. Eine Karte des Parks erhielten wir zusätzlich, sodass ein Verirren wie weiland bei Hänsel und Gretel weitgehend ausgeschlossen war.
Der Weg durch den Park war teilweise durchaus mit der gestrigen kleinen Wanderung vergleichbar. Man kam durch Wälder, aber auch durch parkähnliche Teile mit Blumen und Kräutern. Viele Informationstafeln und ein Besucherzentrum (mit freiem WLAN) stillten den botanischen Wissensdurst der Besucher. In der Nähe des Ausgangs (bzw. Eingangs, wenn man direkt vom Zentrum aus den Park betritt) befand sich noch ein Rosengarten und ein riesiges Gewächshaus (mit angeschlossenem Souvenirladen), denen wir auch noch einen Besuch abstatteten. So gelangten wir wieder in das städtische Leben zurück. Vorbei am Parlamentsgebäude und der Universität waren wir bald wieder in der Nähe der Talstation der Standseilbahn.
Jetzt erst bemerkten wir den kapitalen Fehler, den wir begangen hatten. Trotz Rückfahrkarte hatten wir den Abstieg zu Fuß unternommen. Die Idee, noch einmal eine Fahrkarte nach oben zu kaufen um die Rückfahrkarte für die Talfahrt doch noch nutzen zu können, verwarfen wir genauso, wie den Versuch, die Tickets bei Ebay zu versteigern.
Nach einem kurzen Mittagsmahl bei Burger King gingen wir die nächste Wellingtoner Attraktion an, die Cuba Street. Laut Reiseführer die coolste Straße in ganz Neuseeland. Trotz bereits angehenden leichten Fußwehs machten wir uns auf den nicht ganz so kurzen Weg dorthin.
Na ja, coolste Straße? Es gab ein paar urige Cafés und Kneipen, Schallplatten (Vinyl!) und Klamottenläden. Nach 50% durchkämmter Cuba Street legte Doris eine Kaffeepause ein, während ich mich alleine weiter auf der Suche nach der ultimativen Coolheit machte, leider ohne großen Erfolg.
Schöner und Interessanter war dann hingegen der kleine Streifzug durch die Gegend am Wasser.
Viel zu schnell wurde es Zeit (17.30 Uhr), der Waterfront den Rücken zu kehren, um mit dem Shuttle zum Schiff zurückzukehren.
Wassersport wird in Neuseeland ganz groß geschrieben. Auf unserem Spaziergang an der Waterfront trafen wir auf diese Mädels, die gerade eine Trainingseinheit absolvierten.
Am späteren Abend wurde an der Phoenix Bar am hinteren Außendeck noch schnell der Rosenmontag zelebriert.
Der schiffeigene DJ sorgte für die Stimmungsmusik, ein Tanzmariechen schwang gekonnt die Beine und auch eine kleine Büttenrede wurde zum Besten gegeben. Schunkeln und Polonäse fehlten ebenso wenig wie die reichlich angebotenen Kreppel (Berliner, Krapfen). Somit hatte das (Narren)-Schiff seine karnevalistische Pflicht erfüllt.
In der Nacht verließen wir die Nordinsel und erreichten am Morgen die Region Canterbury auf der Südinsel und dort den Containerhafen Lyttleton.
Waren unsere Häfen an der Nordinsel nach Auckland alle an der Ostküste gelegen, würden wir jetzt auf der Südinsel die Häfen an der Westküste abklappern
Gleich nach dem Mittagessen brachte uns ein Bus nach Christchurch.
Christchurch war 2011 in den Schlagzeilen, weil durch ein schweres Erdbeben Teile der Stadt zerstört wurden und 185 Tote zu beklagen waren. An der Beseitigung der Schäden wird heute noch gearbeitet.
Konkrete Pläne für Christchurch hatten wir nicht im Gepäck.
Auf der Suche nach einem WC landeten wir zufällig im Canterbury Museum. Da nirgends Kassenhäuschen oder Einlasskontrollen aufgestellt waren, waren wir, ehe wir uns versahen, mitten im musealen Treiben. Museen sind ja meist irgendwie verstaubt und langweilig, was hier keinesfalls zutraf.
Auf der Reise durch virtuelle 3-D-Welten. Man glaubt tatsächlich, das, was man in unmittelbarer Nähe sieht, auch anfassen zu können - und greift ins Leere.
Statt, wie geplant, wieder zum Ausgang zu gehen, trieben wir von einer Abteilung zur anderen. So kamen wir z.B. zur New Zealand Air Sonderausstellung, wo wir zum ersten Mal VR (Virtuelle Realität) erleben konnten.
Oder wir liefen durch eine Straße, wie sie im 19. Jahrhundert ausgesehen haben mag, mit Läden und kleinen Handwerksbetrieben.
Auch der völkerkundliche Teil war so gut gestaltet, dass man, von Neugier getrieben, die Suche nach dem Ausgang vergaß.
Irgendwann war es dann doch Zeit, das Museum zu verlassen. Am den Ausgängen waren Spendenboxen aufgestellt und Schilder baten um eine „Donation“ von 5 NZD (knapp 3,50 €) pro Person. Erstaunlich wenig Museumsbesucher sind dieser Bitte gefolgt
Da wir noch ein ganz klein wenig Zeit hatten, machten wir noch einen kurzen Abstecher (10 Minuten Fußweg) zur durch das Erdbeben zerstörten Kathedrale, ehe uns der Tansferbus wieder zum Schiff zurück brachte.
Gestern Abend waren genau 50% unserer Reise vorbei, was zur der Erkenntnis führt, dass auch die längste Reise einmal zu Ende gehen wird, eine Binsenweisheit, die wir bisher gerne verdrängt haben.
Akaroa ist eine kleine 600-Seelengemeinde in der Region Canterbury nur ein Katzensprung von unserem gestrigen Ziel Lyttleton entfernt. Diesmal lagen wir nicht in einem Containerhafen, dafür aber auf Rede.
Als wir um 9.30 Uhr zum Tender-Treffpunkt auf der Artania eintrafen, wurde gerade mit dem Boarding begonnen, also keine Wartezeit. Man darf ja auch mal Glück haben.
Da unser heutiges Konzept für den Vormittag vorsah, kein Konzept zu haben, beobachteten wir an der Tenderpier erst mal das dortige rege Treiben an den Anlegestellen der Ausflugsboote.
An der Straße an der Küste stach uns ein echter Oldtimer ins Auge, mit dem eine halbstündige Fahrt durch den Ort und zu diversen Aussichtspunkten angeboten wurde. Mit dem Fahrer, Jack, wurden wir schnell handelseinig. 60 NZD (knapp 40 €) sollte die Fahrt kosten, für neuseeländische Verhältnisse ein echtes Schnäppchen.
Jack erklärte uns während der Fahrt dies und das, Interessantes und Uninteressantes über die einzeln Häuser und Gebäude oder die Leute, die er hier kannte und ein wenig über die Geschichte des Ortes. Jack war ein echtes Original.
Ganz wichtig war auch, dass Doris beim Linksabbiegen, die auf der linken Seite im Fond saß, ihren Arm ausstreckte, denn zum einen hatte der Wagen keinen Blinker und zum anderen saß der Fahrer ja rechts, sodass dessen Arm zum Rausstrecken auf die linke Seite zu kurz war.
Die Fahrt machte Spaß, die Leute am Straßenrand winkten uns zu, Jack ließ die rostige Hupe ertönen und wir kamen uns vor wie Gräfin und Graf Cox.
Zum Mittagessen fuhren wir gar nicht erst zurück, denn kurz nach eins startete ein Ausflug mit dem Bus Die Ausflugsbeschreibung las sich wörtlich wie folgt:
Landschaftlich reizvoller Transfer über die Banks Peninsula zur Manderley Farm. Sie erleben eine Schafschur und den Umgang des Farmers mit den Hirtenhunden. Anschließend erholsame Pause bei Tee/Kaffee und hausgemachtem Gebäck. Spazieren Sie durch den Garten der Farm, bevor Sie zur kleinen Barry Bay Käserei zur Besichtigung und Kostprobe weiterfahren. Anschließend Rückkehr zur Anlegestelle.
ca. 4 Stunden/Preis 98 € pro Person
Aber der Reihe nach. Die Landschaftsfahrt war super. Man kann sich an dem bergigen und grünen Panorama nicht satt sehen.
Die Schaffarm hat sich mittlerweile auf Vorführungen für Touristen spezialisiert und die Schafzucht wurde deutlich zurückgefahren. Die 15 Minütige Demonstration mit den Hunden sah wie folgt aus:
5 Schafe weideten an einem Berghang. Ein Hund, der seine Kommandos vom Farmer durch Rufen und Pfeifen erhielt, stürmte den Hang hinauf und trieb die Schafe tatsächlich den Hang hinab bis in die Koppel wo der Farmer und wir Touristen das Schauspiel beobachteten.
Böse Zungen behaupteten, die Schafe hätten auch ohne Hund gewusst, dass sie zu uns auf die Talkoppel laufen sollten.
Im zweiten Teil dieser Vorführung wurden die 5 Schafe wieder den Berg hinaufgejagt.
In einer Halle wurde uns die Kunst der Schafschur gezeigt. Dazu fing der Farmer in einem für uns nicht einsehbaren Stall ein Schaf ein. Auf Grund des hörbaren Getöses und Getrampel war zu vermuten, dass das so eingefangene Schaf mit dem ihm aufgezwungenen Friseurtermin keinesfalls einverstanden war.
Der Farmer klemmte das Schaf zwischen die Beine und mit Hilfe der elektrischen Schere war das Schaf innerhalb weniger Minuten pudelnackt - gekonnt ist gekonnt!
Der Tagesordnungspunkt „Spaziergang durch den Garten der Farm“ war ebenfalls schnell abgehakt. Ein hübscher Garten rund um das kleine Wohnhaus mit einer Wiese und einigen Blumenbeeten, so wie man ihn auch aus Deutschland kennt.
Da wir Kaffee- und Teestunde im Garten um 15 Minuten verkürzt hatten, erhielten wir als Bonus einen Stopp am Strand mit den bunten Kieseln. Ich sah allerdings soweit das Auge reichte nur graue, hellgraue, mittelgraue und dunkelgraue Steine. Bei meiner Suche fand ich schließlich dann doch einen ovalen, schön glatt geschliffenen Kiesel in einem erfrischenden Steingrau.
Unser örtlicher Reiseführer behauptete später im Bus, er hätte einen grünlichen Kiesel gefunden.
Der Höhepunkt der Bustour war die Besichtigung einer Käserei. So zumindest unsere Erwartung. Geboten wurde ein kleiner verkaufsladen, indem wir knapp 50 Busleute uns auf die Füße traten. Ein Mitarbeiter der Käserei erzählte uns im Telegrammstil wie hier aus Kuhmilch der in Neuseealand (und England) weit verbreitete Cheddar-Käse hergestellt wird.
Es gab ein paar gewürfelte Pröbchen und die Besichtigung der Käserei fand durch ein Fenster statt, welches in die Wand zwischen Verkaufsraum und Produktionshalle eingelassen war. Produktion fand keine statt (Feierabend?) alles war geputzt und teilweise mit Tüchern abgedeckt.
Das soll eine Besichtigung einer Käserei gewesen sein. Ich schreibe nicht gerne so böse Wörter, aber das hier ist 100-prozentige Touristenverarsche!
Ich denke, ich sollte auch Tourenveranstalter werden, eine Sightseeing-Attraktion habe ich jetzt schon im Programm:
Früh um 7.00 Uhr haben wir an der Pier von Port Chalmers festgemacht. Port Chalmers ist ein Örtchen mit 1600 Einwohnern. Der nächst größere Ort, Dunedin, ist 15 Kilometer entfernt und zählt mit 120.000 Einwohner mit zu den größten Städten Neuseelands.
Freies WiFi ist besonders für die Crew von immenser Wichtigkeit.
So können sie Kontakt zur ihren Familien halten
Eine Lagerhalle am Hafen diente als Tourist-Information und wie es sich für Neuseeland gehört, war hier alles wieder perfekt. Selbstredend freies WiFi und die Damen am Schalter konnte perfekt Auskunft geben. So erfuhren genau mit welchen Bussen des ÖPNV (öffentlicher Nahverkehr) wir nach Dunedin und zurückkommen können und wann sie abfahren. Auch die Haltestellen wurden uns in einen der ausliegenden Stadtpläne exakt eingezeichnet und so stand unserem Trip nach Dunedin nichts mehr im Weg.
An der Bushaltestelle warteten bereits zwei weitere Paare, als ein Minivan-Taxi vorfuhr, seine Passagiere auslud und dann mit uns über einen Sammeltransport verhandelte. Schnell war man sich einig und so kamen wir schnell und bequem zum Bustarif (5 NZD/Person) ins Zentrum von Dunedin
Die Möglichkeit die große Schokoladenfabrik „Cadbury“ zu besichtigen nahmen wir nicht war, obwohl die Besichtigung hier sicher etwas vorteilhafter verlaufen wäre als die gestrige bei der Käserei.
Das Zentrum von Dunedin nennt sich „The Octagon“ (das Achteck). Ein Blick auf den Stadtplan erklärt diese Namensgebung. Die Stadt wurde Mitte des 19.Jahrhunderts von schottischen Siedlern als New Edinburgh gegründet und das Stadtbild erinnert an vielen Stellen an die schottische Hauptstadt.
Am historischen Bahnhof werden für Touristen verschiedene Fahrten in historischen Zügen angeboten, was wir mit Interesse studierten - Fahrtdauer zwischen 90 Minuten und 7 Stunden, je nach gewählter Tour.
Wir entschieden uns spontan für die 90-Minuten-Variante, die am frühen Nachmittag starten sollte. „The Seasider“, so nannte sich der Zug und der fuhr, der wie der Name erraten lässt, größtenteils an der Küste entlang fährt.
Wir erhielten unsere Tickets (einschl. Platzreservierung) und verkürzten uns die Wartezeit bis zur Abfahrt in einem nahegelegen äußert urigem Café.
Pünktlich auf die Minute fuhr der Zug los und dass das neuseeländische Panorama uns wieder restlos begeisterte, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
Als besonderen Service für die Handvoll Kreuzfahrer auf dem Seasider hielt auf der Rückfahrt der Zug mehr oder weniger auf freie Strecke in der Nähe unseres Liegeplatzes. Selbstverständlich stellte der Zugmanager (so wird hier der Schaffner bezeichnet) mangels Bahnsteig einen Trittschemel bereit, um einen bequemen Ausstieg zu gewährleisten.
Bevor wir zurück zum Schiff kehrten machten wir noch kurze Abstecher in die örtliche Kirche und das maritime Museum.
Zurück auf dem Schiff stellten wir fest, dass unser am Morgen erworbenes Knowhow bezüglich öffentlicher Nahverkehr ungenutzt verpufft war. Aber das ist ja aber gerade das Schöne an unserer Reise, man weiß im Voraus nie so genau, wie der Tag tatsächlich verlaufen wird.
Bluff (1.800 Einw.) ist südlichste Ortschaft der neuseeländischen Südinsel. Sie bildet nach Invercargill (52.000 Einw.) selbst die zweitgrößte Ortschaft im Stadtdistrikt von Invercargill.
Und zum ersten Mal seit dem Auslaufen aus Genua hatten wir heute so richtig schlechtes Wetter. Zwar wurden die Temperaturen bereits immer herbstlicher, je mehr wir nach Süden fuhren, also uns vom Äquator entfernt haben, aber es blieb weitgehend trocken.
Am Vormittag fuhren wir trotz Regens mit dem über Phoenix gebuchten Bustransfer nach Invercarill - gebucht ist gebucht.
Da der Regen nicht aufhörte und außer einem Park, einem Museum und einen kleinen Zoo laut Reiseführer nicht viel mehr geboten wurde, beschlossen wir, uns für die 2½ Stunden bis zur Rückfahrt in der Hauptgeschäftsstraße rumzudrücken. Sämtliche Geschäfte haben hier breite Vordächer, sodass man nur beim Überqueren der Straße der unwirtlichen Witterung ausgesetzt war.
Das einzig erzählenswerte zu unserem Stadtbummel ist, dass beim Sichten eines Friseursalons Doris sich einen Haarschnitt verpassen ließ. Geplant war dies zwar schon länger, aber bisher war dazu eben keine Zeit, schließlich sind wir vielbeschäftigte Urlauber.
Allerdings musste sich Doris einen Termin geben lassen, wir sollten in 20 Minuten wiederkommen.
Die Zeit nutzen wir, einen großen Trödelladen zu erforschen. Solch ein Sammelsurium hatten wir noch nicht gesehen. Bei den Schallplatten (grob geschätzt 1000 Stück?), die kreuz und quer gestapelt waren, entdeckte ich eine LP „Heintje - seine schönsten Lieder“. Es wäre sicher interessant zu wissen, wie die Platte ihren Weg nach Neuseeland und von dort in den Laden gefunden hat. Porzellan, 1 Kubikmeter Notenblätter gestapelt zu einem fragilen Haufen, eine Telefonanlage, Grammophone, es gab eigentlich nichts, was es nicht gab.
Der Friseur, der Doris die Haare schnitt war auch sehr sehenswert. Mit der hochgesteckten Damenfrisur und dem Kinnbart erinnerte er sehr an Conchita Wurst, der Gewinnerin des 59. Eurovision Song Contest im Jahr 2014. Es ist gut so, dass heutzutage das vermeintlich Unnormale nicht nur mehr und mehr toleriert, sondern auch akzeptiert und respektiert wird.
Der Typ verstand übrigens etwas von seinem Handwerk und war, wie die meisten Neuseeländer, denen wir begegnet sind, ausgesprochen nett und sympathisch.
Am Nachmittag blieben wir auf dem Schiff, das Wetter blockierte doch gewaltig unsere sonst natürliche Neugier.
Um 19.00 Uhr verließen wir den Hafen von Bluff, umfuhren die Südspitze von Neuseeland und fuhren den nördlichen Kurs an der Westküste entlang, denn morgen wollten wir in einige Fjorde einfahren, ehe wir nach Westen Richtung Australien abbiegen würden.
Der aufkommende Wind tat sein Übriges, die Wellen wurden höher und höher und die Artania schwankte die ganze Nacht recht ordentlich.
Die Nacht war sehr unruhig. Aber nicht das Schaukeln war das Problem, sondern ein metallisches Schlagen, als ob im Rettungsboot, das oberhalb über unserem Kabinenfenster hängt, ein schwerer rumliegt Hammer liegt und bei jedem passenden Schwankung gegen die Bordwand hämmert.
Unsere Kabine bekam dadurch das Ambiente einer Schmiede. Zwar hämmerte der Schmidt pro Minute nur ein- bis zweimal, aber in den Pausen dazwischen war der Schlaf nicht besonders fest und gesund.
Da wir nicht davon ausgingen, dass bei diesem Seegang jemand von der Crew irgendwie ins Rettungsboot klettert oder selbiges zu Wasser lässt, um die Ursache des Geräuschs zu finden, ergaben wir uns unserem Schicksal und versuchten doch irgendwie zu schlafen.
Gegen halb vier Uhr morgens hatte ich die Faxen dick und rief bei der Rezeption an. Es kamen tatsächlich 2 Leute und ich zog mich rasch an und begab mich ebenfalls nach draußen aufs Promenadendeck. Hier pfiff der Wind so (laut)-stark, dass man das störende Geräusch nicht so doll wahrnehmen konnte wie in der Kabine und es kostete ein wenig Überzeugungskraft, die zwei Männer zu motivieren die Ursache zu suchen. Und tatsächlich, eine nicht richtig gespannte Stahltrosse schlug gegen einen Eisenträger und diese Schläge übertrugen sich durch die metallene Schiffswand in die Kabine. Das Stahlseil wurde neu gespannt und fixiert - und Ruhe war.
Ich war jetzt eigentlich jetzt fast munter, denn so eine Brise der Windstärke acht um diese Uhrzeit erfrischt richtig.
Am Morgen nach dem Frühstück erzählten unsere Kabinennachbarn, dass sie den Lärm zwar auch gehört hätten, aber darüber eingeschlafen seien. Vielleicht hätte ich am Abend mehr Bier trinken sollen?
Eine Schiffspassage durch Fjorde ist immer ein Erlebnis, egal ob in Norwegen, Chile oder Grönland. Auch hier war der Mensch wieder ganz klein und die Berge und die Natur ganz groß. (Berge bis zu 1200 Meter)
Auch hier habe ich wieder versucht, die einzigartige Atmosphäre fotografisch einzufangen und wieder ist es misslungen.
Am Vormittag war das Wetter noch regnerisch, sodass man sich das Naturschauspiel von innen durch die Panoramafenster anschaute.
Am Nachmittag klarte es dann auf und die Sonne ließ sich blicken. Das war auch wichtig, denn ab 15.30 Uhr wurden in der Kopernikus Bar Waffeln gebacken, die man sich zusammen mit Kirschen, Eis und Schlagsahne noch aufpeppen lassen konnte. Zur Erinnerung, die Kopernikus Bar befindet sich in der Mitte des Schiffs ganz oben auf dem Außendeck und Regen ist hier deshalb kontraproduktiv.
Es war interessant, die unterschiedlichen Stimmungen in den Fjords zu erleben. Einmal bei trüben und bedeckten Himmel, die Gipfel der steil aufragenden Berge in Nebelschwaden gehüllt war die Stimmung eher mystisch und verwunschen.
Im Sonnenschein kommt dann die ganze Größe und Mächtigkeit der bewaldeten Felswände zur Geltung
Der Vollständigkeit wegen hier noch die Namen der von uns befahrenen Fjorde:
Als wir am späten Nachmittag den Milford Sound verließen und uns wieder im offenen Meer befanden und Kurs Richtung Westen auf Australien nahmen, schlugen Wind und Wellen wieder zu.
Auf Wiedersehen Neuseeland!