Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
Der heutige Vormittag war vergleichbar mit dem Vormittag des 3. Reisetages (Freitag, 22.12.1016), ebenfalls ein Seetag, denn es fand wieder ein Maritimer Frühschoppen statt, wieder mit Shrimps satt, diversen Fischen, Matjes und Heringssalat. Ich war zwar selbst nicht anwesend, aber ich gehe mal davon aus, dass dieses Mal nicht Frau Gleiss im Nikolauskostüm gesungen hat. Dass gesungen wurde, davon kann man ausgehen, aber wer gesungen hat und was gesungen wurde kann an dieser Stelle leider nicht dokumentiert werden - ein beinahe unverzeihlicher Mangel.
Als Entschuldigung kann ich anführen, dass ich im Schiffshospital Frau Dr. Martina Maurer aufgesucht hatte. Denn entgegen der Prophezeiung der Zahnärztin in der DomRep, dass die Fäden von selbst herausfallen würden, hat sich die filigrane Nadelarbeit in meinem Mund nicht an diese Weissagung gehalten.
Mit der Nummer, bei stark schwankendem Schiff einem nervösen Patienten schmerz- und unfallfrei die Fäden zu ziehen, könnte Frau Doktor, wenn schon nicht im Zirkus, doch zumindest bei der nächsten Crewshow auftreten.
Wer am Abend gesungen hat, das weiß ich wieder. Es war wieder Gala angesagt, die sogenannte Mittelgala, neben der Begrüßungs- und Abschiedsgala, eine der 3 Galas pro Reiseetappe. Das heißt es gibt insgesamt 21(in Worten: einundzwanzig!) Galas auf der gesamten Reise, da diese ja aus 7 Etappen besteht. Ich merke gerade, ich schweife ab.
Also im Rahmen des Galaabends gab es in der Atlantic Lounge eine Show mit der Boygroup „Feuerherz“. Diese 4 jungen Männer fielen natürlich gleich auf, als sie in Havanna an Bord kamen, da sie ja den Altersdurchschnitt auf dem Schiff erheblich gesenkt hatten. Aber Doris und ich kannten die Jungs nicht, obwohl sie schon vier Mal bei Florian Silbereisen im Fernsehen aufgetreten waren. Aber zum Glück gab es auf dem Schiff doch einige Wissende, die uns schlagermäßig etwas unterbelichteten Banausen auf die Sprünge helfen konnten.
Ich hatte natürlich auch mal in die Show reingeschaut. Mein Eindruck: Fetzige Musik für Party, Oktoberfest, Frühschoppen und ZDF-Fernsehgarten prima geeignet, gepaart mit einer gefälligen, braven Choreographie.
Allerdings würde bei mir persönlich z. B. die etwas andersartige Choreographie beim Bühnenact eines Mick Jaggers, wenn er zusammen mit seinen Kumpels musiziert, etwas mehr Begeisterung hervorrufen. Aber die Rolling Stones würden auf dem Schiff ja den Altersdurchschnitt nicht so senken können.
Einen Ausflug in die Natur von Puerto Limón hatten wir bereits vor zwei Jahren absolviert, (siehe Reiseblog 2015 - Eintrag vom 18.3.2015 ). Also hatten wir heute frei.
Am Vormittag streiften wir durch die City von Puerto Limón. Ob man das, was man sah, als mittelamerikanisches pittoreskes Flair oder einfach nur als „alles etwas heruntergekommen“ bezeichnen soll, bleibt jedem selbst überlassen. Nur die moderne Kirche war 1a in Schuss, da bröckelte weder Putz noch Farbe.
In einem touristenfreien Restaurant erhielten wir zum Verzehr einer Cola auch unser vielgeliebtes WLAN und schwupps war Blog Nummer 4 online.
Für den Nachmittag hatten wir den Besuch des kleinen Parks direkt am Hafen auf dem Programm. Vom letzten Besuch wussten wir, dass man hier gut Faultiere beobachten kann, wie sie im Zeitlupentempo sich an den Blättern gütlich tun.. Damals hatte uns ein Einheimischer gegen ein kleines Trinkgeld gezeigt, wo die Tiere in den Bäumen liegen.
Wir selbst taten uns jetzt etwas schwer und sahen nichts, so sehr wir auch den Kopf in den Nacken legten.
Als sich so langsam die Genickstarre einstellt, entdeckte Doris schließlich doch noch ein Exemplar weit oben im Geäst. Leider lag das gute Tier auf den Rücken und war superfaul, denn es bewegte sich die ganze Zeit keinen Millimeter, so dass man hauptsächlich nur den Rücken sah und nur mit einem starken Teleobjektiv nachweisen konnte, dass man nicht lediglich einen im Baum hängenden Putzlappen beobachtet.
Zurück am Schiff angekommen, konnten wir noch ein wenig Maulaffen feilhalten wie neue Lebensmittel und Getränke gebunkert wurden. Es wurde auch wirklich Zeit, denn seit einer Woche waren die „baked beans“ ausgegangen, sodass ich beim Frühstück mein Spiegelei nur noch mit Speck, aber ohne die Bohnen einnehmen musste.
Über Colón, einer großen Hafenstadt an der Atlantikseite von Panama war wörtlich im Tagesprogramm zu lesen:
Besondere Vorsicht ist wegen der hohen Kriminalität beim Besuch der Hafenstadt Colón geboten. Es wird dringend davon abgeraten, alleine auf eigene Faust die Stadt Colón und das Hafengelände zu erkunden. Tragen Sie keinen auffälligen Schmuck und lassen Sie Wertsachen aus Sicherheitsgründen an Bord
Natürlich konnte man in Panama original Panamahüte kaufen. Aber tatsächlich hergestellt werden sie in Ecuador
Das machte natürlich keine besondere Lust auf irgendwelche Fahrten in die City. Direkt am Ausgang des Hafens befand sich eine Ansammlung von Geschäften und Restaurants. Dorthin machten wir uns auf, denn es erschien uns ungefährlich und so war es dann auch.
Am Abend kam eine Folkloregruppe an Bord, die auf dem Außendeck am Heck zur Musik vom Band in bunten Kostümen tanzte. Deshalb verließ ich kurz Harry’s Bar um einige Fotos zu schießen. Die Gruppe selbst hat gar nicht bemerkt, dass ich die meiste Zeit nicht da war, denn so ziemlich alle Sitz- und Stehplätze waren von den wahren Folklorefans belegt.
Wir lagen noch die ganze Nacht in Colón und früh um 5 Uhr sollten wir ablegen und um 6 Uhr in den Panamakanal einlaufen.
Kanal hin und Kanal her, wir standen wie gewohnt um halb acht auf und hatten gar nicht viel verpasst, nämlich lediglich die Einfahrt in den Kanal selbst. Wir hatten jede Menge Verspätung und konnten sogar noch in Ruhe frühstücken, ehe wir die erste Schleuse erreichten.
In meinem Reiseblog von 2015 über unsere Südamerikareise habe ich ja bereits ausführlich über den Kanal selbst als auch über die Passage berichtet. Damals fuhren wir vom Pazifik in den Atlantik, dieses Mal durchfuhren wir den Kanal in umgekehrter Richtung.
Jetzt könnte ich mich natürlich auf den Standpunkt zurückziehen, man braucht nur den damaligen Eintrag vom 16.3.2015 (10. Blogeintrag) zu lesen, am besten von unten nach oben wegen der umgekehrten Fahrtrichtung und ich kann mir den Bericht sparen. Das tue ich natürlich nicht, aber ganz so ausführlich wird der Beitrag diesmal nicht ausfallen.
Auch würde ich nicht mehr, wie beim letzten Mal fast die gesamten 10 Stunden die die Passage ungefähr dauert, an irgendeiner Reling stehen, mal backbord, mal steuerbord, mal am Heck und mal am Bug. Und auch so viele Fotos brauche ich nicht zu schießen. So zumindest war der Plan.
Um es vorwegzunehmen, ich stand wieder fast die ganze Zeit draußen, abgesehen von einem 15 minütigen Mittagsschläfchen und einer kurzen Mittags- und Kaffeepause. Und die 200 neuen Fotos sind auch nicht gerade wenig, das entspricht nämlich 5 ½ Diafilmen, um es mal in eine veraltete Maßeinheit umzurechnen.
Die Passage hatte auch diesmal nichts von ihrer Faszination verloren.
Der Kanal wurde 1914 fertiggestellt und er verkürzt die Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik um 15.000 Kilometer, da die Schiffe nicht mehr um die Südspitze von Südamerika herumfahren müssen.
Treidellok, auch Muli genannt. Über eine Rollenmechanik vorn und hinten werden die Drahtseile in Position gehalten
Zunächst geht die Fahrt „bergauf“ zum Gatunsee. Dabei sind 26 Höhenmeter zu überwinden. Danach geht es wieder „bergab“ zum Pazifik. Sowohl für den Auf- wie für den Abstieg sind Schleusen von Nöten.
Bis Mitte 2016 bestanden die Schleusen aus jeweils zwei parallelen Kammersystemen. Seit dem 26. Juni 2016 wird durch die Kanalerweiterung um ein weiteres Schleusensystem auch Schiffen die Passage ermöglicht, die bisher „zu dick“ für eine Schleusung waren.
Der „Anstieg“ vom Atlantik zum Gatunsee wird durch die Gatun-Schleuse bewerkstelligt, eine 3-Kammer-Schleuse, wobei jede Kammer das Schiff um ca. 9 Meter anhebt.
Der Gatunsee ist ein künstlicher Stausee, der durch den Fluss Río Chagres gespeist wird. Die Hauptaufgaben des Sees sind zum einem die Wasserversorgung von Panama-City und die Bereitstellung des benötigten Wassers für die Schleusungsvorgänge.
Die Schleusung der Schiffe ist in der Tat ein riesen Spektakulum. Drei sogenannte Treidelloks auf jeder Seite halten mit Hilfe von Drahtseilen das Schiff in der Spur, damit es nicht die Schleusenwände schrammt. Eine Havarie in einer Schleusenkammer wäre ein GAU, denn damit wären mit einem male 1/3 der Kanalkapazität verstopft.
Das Anbringen der Stahlseile am Schiff wird nicht einfach von der Schiffscrew durchgeführt, sondern von eigens dafür an Bord gebrachte Mitarbeiter der Kanalgesellschaft, der Autoridad del Canal de Panamá.
Die Einfahrt in und die Ausfahrt der Schiffe aus einer Schleuse erfolgt scheinbar zentimeterweise, jedenfalls sehr sehr langsam und vorsichtig.
Nachdem wir die Gatun-Schleuse verlassen hatten, folgte eine ca. 3-stündige Fahrt auf dem Gatunsee. Auch hier wurde sehr langsam gefahren und das Schiff wurde von einem Schlepper begleitet, der sofort eingreifen würde, falls es Schwierigkeiten geben würde, wie z.B. ein Maschinenausfall.
Das Seeufer des Gatunsees und auch die vielen kleinen Inselchen sind bedeckt von sattem grünem Baumbewuchs, dem Regenwald, ein krasser Gegensatz zu der Technik in und um die Schleusen.
Bis 17.00 Uhr hatten wir dann auch Pedro-Miguel-Schleusen und die Miraflores-Schleusen geschafft, die uns auf das Niveau des Pazifiks heruntergehoben hatten. Man konnte schon die Silhouette von Panama-City erkennen.
Natürlich wurde die Passage begleitet durch die Filmerei des Verrückt-nach-Meer-Teams. Auch unsere Boygroup Feuerherz trat in Aktion. Sie gaben mal vorn, mal hinten am Schiff ein Ständchen, instrumental durch eine Akustikgitarre begleitet, wobei sie Geld für ein Kinderheim, das Inés Chambres in Guayaquil, Ecuador sammelten. Zwar hatten sie einen Panamahut zum Geldeinsammeln dabei, aber da man an Bord gar kein Bargeld bei sich hat, weil man keines braucht (man bezahlt alles bargeldlos), konnte man sich in eine Spendenliste mit Namen und Betrag eintragen und die Spende wurde später vom Bordkonto abgebucht. Clever, clever!
Die Brücke „Puente de las Américas“ die den Kanal überspannt und Panama-City mit dem westlichen Teil des Landes verbindet, markiert das Ende des Kanals bzw. dessen Anfang. Als diese in Sicht kam, betätigte der Kapitän Elmar Mühlenbach ohne Vorwarnung das Schiffshorn, entweder
Ich weiß es nicht, aber jedenfalls stand ich auf Deck 9 vorne am Bug steuerbordseits und mit dem rechten Ohr der Schallwelle im Weg, die sich vom nahen Nebelhorn ihren Weg nach Panama und die angrenzten Staaten Mittelamrikas bahnte. Das tat richtig weh und ich hatte noch 2 -3 Stunden Spaß mit besagtem Ohr. Beim zweiten und dritten Tut, ich war ja jetzt gewarnt, konnte ich mir dann die Ohren zuhalten.
Typischer Fall von: "Zur falschen Zeit am falschen Ort."
Wieder mal ein Seetag, aber diesmal ein besonderer. Wir überquerten den Äquator, ein Ereignis, was auf jedem Kreuzfahrtschiff mit einer besonderen Zeremonie begangen wird - die Äquatortaufe. Dabei betrieben die Phoenix-Leute einen gewaltigen Mummenschanz. Neptun und seine Gattin „reinigen“ die als Gewürm bezeichneten Passagiere mit Rasierschaum (äußerlich) und Wodka (innerlich). Erst wenn man noch einen stinkenden Fisch geküsst hat und schließlich im Pool gebadet hat ist man würdig, den Übergang von der Nord- zur Südhalbkugel zu vollziehen. Zum Glück genügt es auch, der Zeremonie einfach beizuwohnen ohne an ihr teilzunehmen. In meinem Fall hat sogar genügt, Doris zum knipsen einiger Fotos zur Taufe zu schicken, während ich als blinder Passagier in meinem „Büro“, dem Jamaica-Club, ungereinigt die Südhalbkugel betreten habe.
Die ganze Prozedur wird sich übrigens genau so wiederholen, wenn wir am 3. April kurz vor Singapur den Äquator von Süd nach Nord überqueren werden. Dann gibt es auch ein Foto von Neptun - versprochen!
Der Nachmittag wurde genutzt, um noch einmal das Projekt „Inés Chambres“ in Guayaquil“ für das ja gestern schon einmal gesammelt wurde, zu unterstützen.
Bei einem Charité-Lauf auf dem Promenadendeck sponserte Phoenix jede gelaufene Runde (440 Meter) pro Runde und Teilnehmer mit 50 Cent. Startgebühr satte 1 Euro.
Es nahmen etwa 50 Leute Teil, wobei auch einige Phoenix-Mitarbeiter das Feld der Läufer ergänzte. Selbstverständlich war auch das Kamerateam von "Verrückt nach Meer“ vor Ort. Und morgen, wenn wir in Guayaquil eingelaufen sind, wird auch die Spendenübergabe an das Kinderheim „Inés Chambres“ mit Sicherheit filmisch dokumentiert werden und Anfang 2018 wird man es dann im Fernsehen sehen können.
Die Idee und Drehbuch der Spenden-Story stammt von der Produktionsfirma „Bewegte Zeiten“, die „Verrückt nach Meer“ produziert. Wenn auch das meiste, was man in besagter Doku-Soap zu sehen bekommt mit dem wahren Leben und Wirken auf einem Kreuzfahrtschiff sehr wenig zu tun hat, ist die Spendenaktion tatsächlich real und eine gute Sache.
Manta ist eine mittelgroße Hafenstadt an der Pazifikküste Ecuadors. Ein großer und wichtiger Wirtschaftszweig dieser Gegend (Provinz Manabí) ist der Fischfang, insbesondere der Thunfischfang. Ein großer Teil der Fischfangflotte ankerte bereits vor Manta und bis zum Nachmittag stieg die Anzahl der Fischerboote und Fischtrawler auf mehr als 100 an.
Das Hafengelände ist sehr weitläufig, gut, dass uns ein Shuttelbus aus dem umzäunten Areal herausbrachte und das auch noch kostenlos. Von der Haltestelle des Shuttlebusses bis zum Stadtstrand waren es nur wenige Gehminuten. Allerdings war kein Badewetter, es nieselte sogar ab und an ein wenig.
In der Touristinfo holten wir uns Rat, wohin man denn mal hin traben könnte.
So kamen wir an einen kleinen Park, wo Markt abgehalten wurde
Auf dem Rückweg durften wir ein interessantes Schauspiel beobachten. Am felsigen Ufer nahmen einige Fischer ihre Beute aus und verfütterten die Fischabfälle an die dort wartenden Pelikane und einige andere Seevögel. Das drollige war, dass die Tiere ganz nahe bei den Fischern geduldig warteten, bis sie etwas abbekamen.
Schon allein für diese Beobachtung hat es sich der heutige Landgang gelohnt. Solche „Zufallserlebnisse“ sind es erst, die so eine Reise interessant machen.
Des Weiteren trafen wir auf einen Saftverkäufer mit seinem Saftpressefahrad; ich weiß nicht, wie man diese Konstruktion sonst noch benenn könnte.
Sowohl der Saftpresser als auch zwei Fischer, die einen größeren Fisch transportierten ließen sich gerne und bereitwillig voller Stolz fotografieren.
Überhaupt machten die Menschen einen freundlichen Eindruck; Straßenhändler und Budenbesitzer, deren Geschäfte mit Sicherheit nicht für die Touristen angelegt sind, grüßten freundlich und fragten, wo man her kommt und wo man hin möchte.
Für den Nachmittag hatten wir einen Bustransfer nach Montechristi gebucht. Nach einer gut halbstündigen Fahrt erreichten wir diesen Ort, der eine Hochburg der Produktion von Panamahüten ist. Der echte Panamahut müsste eigentlich Ecuadorhut heißen, denn hier wird er in Handarbeit hergestellt, geflochten aus einem speziellen Gras, genauer aus dem feinen Toquillastroh des Scheibenblumengewächses Carludovica palmata; so steht es zumindest bei Wikipedia.
Die Preise für solche Hüte liegen zwischen 25 und 1000 Dollar. Je feiner das verwendete Stroh ist, umso teurer wird der Hut. Für die Touristen werden hhauptsächlich Hüte in der Preisklasse bis 100 $ angeboten.
Zur Namensgebung „Panamahut“ sind zwei Versionen im Umlauf.
Die eine Version sagt, dass der amerikanische Präsident Theodore „Teddy“ Roosevelt zur Eröffnung des Panamakanals einen solchen Hut trug und daher der Name rührt.
Da Roosevelt aber bereits für die Bezeichnung des Teddybären berühmt wurde, sollte man eher die zweite Version in Betracht ziehen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Herr Donald Duck, pardon, Donald Trump an dieser Art des Protektionismus seine Freude gehabt hätte und sicherlich überlegt, solche Regelungen wieder einzuführen.
Allerdings haben weder Doris noch ich einen Panamahut erstanden.
Gegen 17.00 Uhr kurz vor dem Ablegen der Artania, strampelte ich im Fitnessraum auf Deck 9 auf dem Ergometer und konnte dabei durch die Großen Scheiben beobachten wie ein Schwarm Fregattvögel, die abendliche Thermik ausnutzend, ihre Kreise zogen, fast ohne jeden Flügelschlag. Dadurch gewann die eher furchtbar langweile Sportaktivität erheblich an Attraktivität und die selbstverordnete halbe Stunde ging sehr viel schneller vorbei.
In der Nacht fuhr die Artania in die Mündung des Rio Guayas ein, einem knapp 400 Kilometer langen Fluss. Da zu diesem Zeitpunkt der Fluss etwas weniger Wasser als normal führte und wegen Ebbe die Wassermenge noch niedriger war, musste vorsichtiger navigiert werden, sodass wir mit gut einstündiger Verspätung gegen 8.30 Uhr in Guayaquil, der größten Stadt von Ecuador, ankamen.
Die Artania wurde von einer Folkloregruppe begrüßt, was zur Folge hatte, dass „unsere Seite“ des Promenadendecks von Schaulustigen übervölkert wurde. Es gelang mir dennoch ein Foto zu machen.
Ein größerer Landgang und eine Fahrt in die 12 Kilometer vom Hafen entfernte Stadt war nicht geplant. Zwar ist dort die Uferpromenade ganz hübsch, aber ansonsten gibt es eigentlich, außer diversen Geschäften, die am heutigen Sonntag sowieso geschlossen waren, nicht viel Interessantes zu sehen.
Vor zwei Jahren, als wir schon einmal hier waren, hatte man versucht, Doris das Handy aus dem Rucksack zu stehlen und außerdem machte die Äquatorsonne ihrem Namen alle Ehre, es herrschten 38 Grad im Schatten. Gründe genug einen virtuellen Seetag einzulegen. Wir gingen nur kurz von Bord, da eine Handvoll Verkaufsstände direkt an unserer Pier aufgebaut waren. Ein After Shave Balsam auf Basis von Kakaobutter und ein Kühlschrankmagnet war die Ausbeute. Die Chance, hier noch einen Panamahut zu erstehen, ließen wir ungenutzt verstreichen.
Am Nachmittag kamen die Busse mit den Ausflüglern, die eine Manufaktur für Panamahüte besucht hatten. Spätestens jetzt hatten die Panamahutträger auf dem Schiff die absolute Mehrheit.
Der heutige Seetag verlief absolut unspektakulär. Am Morgen der Bayerische Frühschoppen mit genau derselben Liedfolge (Playlist) wie bereits am 7.1.2017. Mit „Sierra Matre del Sur“ war dann auch der Höhepunkt erreicht.
Am Abend gab es die Abschiedsgala, weil in 2 Tagen in Callao/Peru die 2. Etappe der Weltreise zu Ende geht. Aber Doris und ich und noch 150 weitere Reisende haben noch 5 weitere Etappen in der Hinterhand.
Mangels weiterer Ereignisse kann ich kurz über meine Spanischkenntnisse referieren, denn in Süd- und Mittelamerika wird wenig Englisch gesprochen und deshalb sind folgende Grundkenntnisse unerlässlich:
*gesprochen: banjoh
Mit diesem Wortschatz und einem freundlichen Gesicht kommt man hier schon sehr weit.