Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
02. Blogeintrag 24.12.2016 - 01.01.2017
Noch vor 8:oo Uhr erreichen wir Cádiz. Allerdings hatten wir es mit unserem Landgang jetzt nicht supereilig, da wir diese spanische Hafenstadt schon des Öfteren besucht hatten, zuletzt vor zwei Jahren auf unserer Südamerikareise.
Gleich am Hafenterminal gab es freies WLAN, was wir natürlich sofort genutzt haben. Mein kleines 10-Zoll Netbook hatte ich, wie meist, im Rucksack dabei. es gab auch Stühle, allerdings keine Tische, sodass man mit dem Netbook auf den Knien balancieren musste, aber dafür war das Netz sehr flott und es konnten sehr schnell die E-Mails abgerufen werden und der 1. Blogeintrag ging ins Netz.
Wir spazierten über die Plaza de San Juan de Dios an der Kathedrale (Catedral Nueva) vorbei, die Uferpromenade entlang zum Castillo de San Sebastián. Dieses alte Kastell ist in Meer gebaut und über einen geschätzt 400 -500 Meter langen Damm mit dem Ufer verbunden. Beim Letzten Besuch hatten wegen eines starken kalten Windes auf einen Besuch verzichtet, was wir jetzt prima nachholen konnten.
Nach dem touristischen Teil mussten wir noch einkaufen. Auf dem Einkaufszettel standen Mineralwasser, Kleiderbügel und Olivenöl stand. Die Sinnhaftigkeit für den Erwerb von Wasserliegt auf der Hand. So kostet der Liter auf dem Schiff 3,85 € und im Laden wenige Cent.
Wozu Olivenöl? Dazu vielleicht später mehr, wenn mal nichts Besonderes zum Berichten ansteht.
Die Kleiderbügel waren deshalb von Nöten (Stichwort: Breezing Ordering), weil im Kleiderschrank auf der Kabine mehr Platz zum Hängen als zum Stapeln ist, wir schon vom Kabinensteward 5 zusätzliche Bügel geordert hatten und uns nicht trauten ihm weitere zehn Stück aus seinem Fundus abzuringen.
Zwar kam an diesem Morgen noch keine Weihnachtsstimmung auf, aber im Supermarkt, wo wir einkauften war der Teufel los, sodass wir zumindest in den Genuss des üblichen Weihnachsstress kamen.
Um 18:00 Uhr legte das Schiff ab, und das Programm für den Heiligen Abend kam ans Laufen.
Man muss sagen, dass Angebot war so gestaltet, dass sich jeder Gast individuell seine Dosis Weinachten abholen konnte.
Das Angebot:
17.00- 18.00 | Foyer | Heißer Glühwein |
18.00 -20.30 | Resthaurants | Weihnachtliches Abendessen |
20.30 | Cassablanca Bar | Duo „Two for you“ unterhält Sie mit Weihnachtsliedern aus Jazz, Pop und Rock |
20.30 - 22.30 | Harry’s Bar | Klassische Weihnachtslieder spielt Ihr Pianist Vitaly Shatov |
20:30 | Pazifik-Lounge | Everergreens und Tanzmusik spielt für Sie die Impression Band |
21.00 - 22.30 | Atlantik-Show-Lounge | Christmas arround the World - Besinnliche Weihnachten |
21.15 | Bordkino | Noel (Spielfilm) |
23.15 | Atlantik-Show-Lounge | Christmette |
22.30 - 23.30 | Harry’s Bar | Käse-Fondue |
23.30 | Pazifik-Lounge | Weihnachtsdisco mit DJ Erik |
Wie wir aus Insiderkreisen erfuhren, hat der Reiseveranstalter das Problem, dass sich die Leute beschweren, die einen über zu wenig Weihnachten und andere über zu viel Weihnachten. Es sind in der Tat viele Alleinreisende, die auf der Kreuzfahrt der Einsamkeit entfliehen wollen, die sie zu Hause gerade am Heiligen Abend spüren würden. Und wie wir fanden, ist der Mix von Weihnachten/Nicht-Weihnachten gelungen.
Nach dem Abendessen, wir wählten den Klassiker, Würstchen und Kartoffelsalat, verbrachten wir den Abend in Harry’s Bar, wo der Barpianist für weihnachtliche musikalische Hintergrunduntermalung sorgte. Zwischendurch kiebitzen wir ab und an bei der Weihnachtsgala in der Atlantik Lounge, das ist der „Große Saal“ in dem die abendlichen Shows stattfinden. Hier traten im Rahmen der Gala sowohl Künstler vom Showensemble als auch musikalische Crewmitglieder auf, der Weihnachtsmann verteilte Geschenke (die man vorher bei ihm abgeliefert hat) und es wurde Besinnliches vorgelesen.
Zum Finale wurde zunächst von verschiedenen Solisten „Stille Nacht“ in den verschiedensten Sprachen gesungen, wobei zum Schluss zusammen mit einem Chor aus Schiffoffizierinnen und Offizieren alle drei deutsche Strophen gesungen wurden, ein wirklich gelungener emotionaler Höhepunkt der Gala.
Ich war vom Tag geschafft und ging ins Bett während Doris noch die Christmette besuchte. Am Vortag wurde wie gewöhnlich, das Tagesprogramm für den Folgetag ausgeteilt. Selbiges ließ aber offen, ob es sich bei der Christmette um einen katholischen, evangelischen oder ökumenischen Gottesdienst handeln würde. Deshalb fragte Doris bei der Dame an der Rezeption nach. Diese wusste es zwar auch nicht ganz genau, war sich aber ziemlich sicher, dass zurzeit an Bord ein ökumenischer Pfarrer sei. Donnerwetter, damit war die Artania ihrer Zeit Jahrzehnte wenn nicht Jahrhunderte voraus, hoffentlich Vorbild und Ansporn für unsere beiden großen Religionen in Deutschland.
Es stellte sich schließlich heraus, dass der Bordpfarrer zur evangelischen Fraktion zählte und vorhatte, einen ökumenischen Gottesdienst abzuhalten.
Fazit:
Man hatte sich wirklich alle erdenkliche Mühe gemacht, überall auf dem Schiff war es sehr schön und geschmackvoll geschmückt, in mehrerer Etappenwaren kleine Überraschungen in der Kabine vorzufinden, erst ein bunter Weihnachtsteller, dann ein kleines Lebkuchenhaus und schließlich noch 2 Schokoladennikoläuse in unserer Kabine. Trotz alledem kam nie die Stimmung und Empfindung auf, die man am Heiligen Abend zu Hause hat.
Ich saß am Vormittag wieder mal im Jamaica-Club um für den Blog zu arbeiten. Hier hat auch Sayed, ein Mitarbeiter von Phoenix einen Schreibtisch stehen, hinter dem er sitzt, wenn er seine Sprechstunden, meist 2 x am Tag für jeweils eine Stunde, für die Silber- und Goldpassagiere abhält. Silber- und Goldpassagiere sind diejenigen Mitreisenden, die eine Balkonkabine, also eine gehobenere Kabinenkategorie, gebucht haben. Die meisten Fragen der Gäste betreffen allerdings nicht die „klassischen Themen“ wie Beschwerden, Fragen zum Schiff etc., sondern drehen sich zu 95% um das (kostenpflichte) Schiffs-WLAN im Allgemeinen und den Empfang und das Versenden von Emails im Besonderen. Zwar gibt es ein eng beschriebenes DinA4-Blatt mit einer technischen Beschreibung und Anleitung, aber damit kommen viele Passagiere nicht mit zurecht.
Also erklärt Sayed jedem einzelnen Frager, der mit seinem Smartphone oder Laptop bei ihm auf der Matte steht mit einer Engelsgeduld immer wieder, wie es funktioniert, was es kostet, wie man ein Datenkontingent kaufen kann … und und und.
Jetzt wurde als besonderer Service eine (einmalige) Spezialsprechstunde (auch für Holzklassenpassagiere) eingerichtet, nur zum Thema „Internet“. Der Jamaica-Club war deshalb rappelvoll. Viele Leute hatten gehofft, dass ein Vortrag gehalten wird, der die Technik etwas näher und verständlicher erläutert. Aber es gab nach wie vor nur die individuelle Einzelberatung, was zur Bildungen einer Warteschlange bestehend aus den angepilgerten Fragestellern führte, aus der heraus die ein oder andere Unmutsäußerunge zu hören war.
Ein guter Vortrag mit Beamerprojektionen von Screenshots der Anmeldevorgängen, dem speziellen Phoenix-Online-Formular, Systemmeldungen etc. im Bordkino, gepaart mit verständlichen Erläuterungen wäre in der Tat sinnvoller, effektiver und weniger nervig gewesen, sowohl für den Berater selbst, als auch für die Frager.
Man bedenke, jede neue Etappe der Reise bedeutet auch eine große Anzahl neuer Passagiere, und es startet wieder genau derselbe Fragemarathon.
Armer Sayed!
Nachdem Abendessen summt es im Foyer wie in einem Bienenschwarm. Dutzende von meist philippinischen Servicekräfte den großen Weihnachtsbaum und machten Fotos in allen möglichen Konstellationen; Gruppenfotos, Fotos zu dritt, zu zweit und solo. Was lernen wir daraus? Auf den Philippinen ist der 25.12 der Weihnachtstag und nicht wie bei uns der 24.12.
Für den Vormittag hatten wir einen Ausflug gebucht, da wir die City von Funchal schon ganz gut kannten, da wir hier schon zweimal waren.
Die Phoenix-Ausflugsbeschreibung las sich wie folgt:
Câmara de Lobos und Cabo Girão (ca. 4 Std; Preis 25,-€)
Ihre Fahrt entlang der Südküste Madeiras führt sie zunächst zum malerischen Fischerdorf Câmara de Lobos, das einst von Sir Winston Churchill auf Gemädeleinwand verewigt wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt fahren Sie zum Cabo Girão, dem zweithöchsten Kap der Welt (580 m). Von hier aus haben Sie einen wunderbaren Blick auf die gesamte Bucht von Funchal und tief hinab über den Rand des Kliffs. Die Rückfahrt nach Funchal erfolgt mit Fotostopp am Aussichtspunkt Pico dos Barcelos.
Leser meiner früheren Blogs kennen meine Skepsis organisierten Ausflügen gegenüber, aber dieser Trip war OK. Die zugestandenen „Freizeiten“ an den Fotostopps waren ordentlich bemessen, nicht zu knapp und nicht zu lang. Die angelaufenen Punkte warensehenswert und die Leute waren sehr diszipliniert und haben beim Ein- und Aussteigen im Bus fast gar nicht gedrängelt.
Interessant war die Glasbodenplattform am Cabo Girão. Es kostete schon ein wenig Überwindung, sich der Glasplatte anzuvertrauen unter der es fast 600 Meter freier Fall zu drohen schien.
In Funchal statten wir dem Weihnachtsmarkt, der im Gegensatz zu den deutschen Märkten auch noch einige Tage nach Weihnachten weiter betrieben wurde, noch einen kurzen Besuch ab und pünktlich zum Mittagessen gegen 13:00 Uhr brachte und der Bus zurück zum Schiff.
Nach dem Mittagessen ging ich noch mal kurz von Bord, um in einer Cafebar im Hafenterminal einen Cappuccino zu trinken. Dann als Gast kam man in den Genuss des Internetzugangs. So konnte ich via Facebook dem Rest der Welt schon mal meine Wünsche fürs neue Jahr entbieten. Für alle Fälle hatte ich auch die beiden Schokoladeweihnachtsmänner aus unserer Kabine mitgenommen und die beiden Damen hinter dem Tresen der Cafebar hatten sich sehr darüber gefreut und ich war froh die beiden Kameraden sinnvoll entsorgt zu haben, denn an Dickmachern mangelt es uns auf dem Schiff ja keinesfalls.
Um 17:00 Uhr legte das Schiff ab, gleichzeitig mit der MS Albatros, ein weiteres Schiff der Phoenix-Flotte, das ebenfalls in Funchal lag und ebenso über den großen Teich wollte. Für einige Seemeilen fuhren die Schiffe nebeneinander, die Kapitäne konnten dabei nach Herzenslust die Nebelhörner tuten lassen und die Passagiere winkten sich auf den Außendecks zu.
Das Auslaufspektakel wurde mit einer Austernparty angereichert, allerdings waren schon nach kürzester Zeit die Austern aus und es gab nur noch Butterbrote mit Schnittlauch. Sehr getroffen hat uns dieser Engpass nicht, wir mögen keine Austern, und ein Gläschen Sekt konnte ich noch ergattern.
Am Vormittag geriet ich zeitmäßig etwas in Stress.
Der Rest des Tages wurde zum Stressabbau genutzt.
Hacken bei Phoenix leicht gemacht
Wenn diese beiden Lästermäuler - Statler und Waldorf aus der Muppetshow - hier im Blog auftauchen, heißt das, der Blogger hat etwas zu meckern.
Um auf dem Schiff Zugang zum Internet zu bekommen, bietet Phoenix ja diverse Datenpakete und Flatrates zu Preisen zwischen 15,00 € und 699,00 €. (siehe auch Blogeintrag vom 25.12.2016). Um solch ein Paket zu erwerben meldet man sich im Schiffs-WLAN an und zwar mit der Kabinennummer und einem vierstelligen persönlichen PIN-Code, der auf dem Bordausweis aufgedruckt ist. Man wählt das passende Paket und klickt auf „Anmeldung“ und schon kann man surfen und das Bordkonto wird mit dem entsprechenden Betrag belastet.
Dabei ist Doris und mir aufgefallen, dass der PIN-Code nicht eine zufällige Ziffernkombination ist, sondern sich ganz profan aus Tag und Monat des eigenen Geburtstages zusammensetzt. An das Geburtsdatum von einigen Reisenden ranzukommen ist einfach.
Jeden Tag wird in den Restaurants jemand mit Torte und Ständchen gebührend gefeiert. (siehe auch Blogeintrag vom 23.12.2016). Jetzt muss man sich nur noch das Gesicht des Geburtstagskindes merken und wenn dieses in irgendeiner Bar oder Restaurants etwas zu trinken bestellt, wird man die Kabinennummer, die man ja für den Kauf eines Internetpakets noch braucht, erfahren. Denn entweder fragt der Kellner nach der Kabinennummer oder aber er ist einer der hier gar nicht so seltenen Gedächtnisgenies, der die Nummern vieler Passagiere im Kopf hat und diese dann dem Passagier nennt, um sie sich so bestätigen zu lassen.
Unser Gespräch um diese doch recht eklatante Sicherheitslücke bekam ein Phoenix-Mitarbeiter zufällig mit und versuchte unserer Kritik zu entschärfen:
Am 4. Punkt der Argumente (Protokollierung der Anmeldung) ist zwar ein bischen was dran, bedeutet aber lediglich, ein Hacker sollte Phoenix seine Gerätenummer nicht mitteilen und sich beim "Fremdsurfen" nicht erwischen lassen.
Ich bin zwar kein Hacker, aber ich teile Phoenix trotzdem nicht die Gerätenummer (die sog. MAC-Adresse) meines Netbooks mit. Wozu auch? Denn die würden an der Rezeption bestimmt sehr erstaunt gucken wenn ich Ihnen einen Zettel mit "30:3A:64:12:72:C6" überreichen würde.
Oder man nutzt einfach einen der 6 PCs, die Phoenix den Passagieren im Jamaica-Club zur Verfügung stellt. (Die werden ganz bestimmt noch nicht videoüberwacht.)
Auch wenn bisher in dieser Richtung tatsächlich noch nichts passiert ist, irgendwann wird es passieren, da man sich mit so wenig krimineller Energie einen geldwerten Vorteil verschaffen kann. Und der geprellte Passagier, dessen Daten so missbraucht werden, hat dann halt ein Problem in Form einer Rechnung an der Backe.
Für heute wurden zwei Open-Air-Veranstaltungen angeboten.
Um 16 Uhr der „MS Artania FernSEEgarten“, angelehnt an die ähnlich klingende ZDF-Sonntagvormittagssendung. Ein bisschen Kochshow, ein wenig Mode, Musik und ein philippinischer Eisschnitzer. Der kühle Wind und mein mäßiges Interesse trieben mich aber schnell wieder in das Schiffsinnere.
Am Abend auf den Achterdecks wurde auf der „White-Lounge-Party mit Tanzhitparade“ jedem Passagier, der in einem weißen Outfit erscheint, ein Freigetränk versprochen. Auch hierüber kann ich nichts berichten, da das Wort „Tanzhitparade“ in meinen Ohren gefährlich klingt, könnte es doch sein, dass das ein Tanzwettbewerb ist, in den man, ehe man sich versieht, von der Reiseleitung reingeschupst wird. Die Chance zu gewinnen wäre sowieso sehr gering, da ich schon am Vormittag den Tango-Tanzkurs geschwänzt hatte.
Um 11.30 Uhr ist plötzlich der Sommer ausgebrochen. Strahelnder Sonnenschein, kaum Wind und Temperaturen über 20°.
Eigentlich ein Seetag wie die anderen vorhergehenden auch. Und dass im Tagesprogramm für den Abend als Bekleidungsvorschlag wieder feiner Zwirn empfohlen wird, schreckt uns auch nicht mehr. Das Gala-Abendessen war eher (erwartungsgemäß) mittelmäßig, aber dafür war das Lido-Buffet-Restaurant mit Luftballons und Luftschlangen schön geschmückt und so langsam kam dann doch Silvesterstimmung auf.
Nach dem Abendessen strömten die Leute entweder in die Admiral-Lounge zur Silvester-Gala-Show oder es zog sie nach oben auf Deck 9 in die Pazifik-Lounge, wo ein Comedy-Programm angesagt war oder sie blieben erst mal, wie wir, in Harry’s Bar, wo uns ein Tischzauberer im Laufe des Abends allerlei Kurzweil verbreiten sollte.. Im Bordkino lief „Dinner For One“ in einer Endlosschleife und am Heck brachte die bordeigene „Impression Band“ ihre Instrumente und Equipment in Position.
Die Küchencrew baute ein riesiges Buffet auf, die Eisschnitzer hatten bereits aus Eisblöcken die Ziffern 2,0,1,6 und die 7 geformt und irgendwelche Heinzelmännchen hatten mit hunderten von Luftballons die Geländer an den hinteren, offenen Außendecks geschmückt.
Es war wirklich sehr beeindruckend, was aufgeboten wurde um den anstehenden Jahreswechsel gebührend zu feiern.
Gegen 23 Uhr wechselnden Doris und ich von Harry’s bar zu den achtern liegenden Außendecks, wo die Party schon im vollen Gange war. Die Band, deren Reportoire durchaus zumindest teilweise auch am Ballermann Gehör gefunden hätte, lockte doch einige Tänzerinnen und Tänzer auf die Tanzfläche.
Da wir im Laufe der Reise schon fünfmal die Uhr um eine Stunde zurückgestellt hatten, war in Deutschland zu dieser Zeit der Silvesterdrops schon weitestgehend gelutscht.
Ab 23.30 Uhr gesellten sich viele Crewmiltglieder zur Silvesterparty. Normalerweise ist es ihnen nicht gestattet, sich außerdienstlich im „Publikumsbereich“ aufzuhalten, aber heute durften sie. Ich schätze mal, so knapp 100 meist junge Menschen machten von dieser Gelegenheit gebrauch.
Kurz vor Mitternacht wurde Sekt und Kreppel (Berliner Pfannkuchen) verteilt, Der Kapitän hielt eine kurze Ansprache und läutete mit der Schiffglocke, die man von der Brücke hierher nach Achtern gebracht hatte, nach kurzem Count-Down das neue Jahr ein.
Frau Gleis-Wiedemann sang „Auld Lang Syne“*
Quelle: Wikipedia
Ich mag dieses Lied sehr gerne und die Darbietung hätte bestimmt etwas Ergreifenden gehabt. Allerdings ging der Gesang total unter, weil die Menschen erwartungsgemäß damit beschäftigt waren sich gegenseitig ein „Frohes neues Jahr 2017“ zu wünschen. Vielleicht wäre es besser gewesen, erst das kleine Feuerwerk abzubrennen und dann das Lied zu singen.
Das kleine Feuerwerk, so wurde es wörtlich im Tagesprogramm angekündigt, entpuppte sich als ein recht ordentliches Spektakel, das zu den Klängen von Georg Friedrich Händels „Wassermusik“ abgebrannt wurde und den Zuschauern etliche Aaahs und Ooohs entlockte.
Mittlerweile war auch das Buffet eröffnet, wobei der Hummer, der mehr als reichlich vorhanden war, wohl die Hauptattraktion war. Da ich durch das erst vor drei Stunden beendete Abendessen und durch den Genuss der wohlschmeckenden Kreppel sehr satt war und ich eh keinen Hummer mag (Was der Bauer nicht kennt…), begnügte ich mich mit einem Frankfurter Würstchen.
Irgendwann hörte die Band auf zu spielen und der Schiffseigene DJ sorgte nahtlos für den musikalischen Nachschub.
Irgendwie hatte ich an diesem Abend den Eindruck, dass die Passagiere in ihrer Gesamtheit mindestens 10 Jahre jünger waren als an den vergangen Tagen.
Ob dieser Eindruck ein bleibender sein wird, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Auf jeden Fall gebührt den Organisatoren und den vielen Leuten, die an der Vorbereitung und der Durchführung dieses Silvesterabends gearbeitet haben ein ganz dickes Lob.
Fazit: Weihnachten auf dem Schiff ist gewöhnungsbedürftig, denn Weihnachten ist eigentlich etwas Privates und Persönliches.
Aber Silvester, so wie es hier auf der Artania stattgefunden hat ist OK und hat Spaß gemacht.
Das neue Jahr fing genauso an wie das alte Jahr aufgehört hat - mit einem Büffet.
Ein Jazzfrühschoppen war angesagt. Ich erspare dem Leser bzw. Betrachter weitere Bilder von der „Fresstheke“, es würde ihn mittlerweile langweilen.
Ein kleiner Unterprogrammpunkt des Frühschoppens war das Überbordwerfen des Wish-Trees.
Der Wish-Tree (Wunschbaum) ist ein Tannenbäumchen, das in Harry’s Bar gestanden hat. Daneben lagen Zettel, Kuli und Bindfaden. Man konnte auf einen Zettel einen Wunsch aufschreiben und den Zettel mittels bereitliegendem Bindfaden am Baum befestigen.
Angeblich soll Neptun dafür sorgen, dass die Wünsche erfüllt werden, wenn man den Baum ins Meer wirft. Nun war es soweit. Zu dieser Zeremonie waren sowohl die Reiseleiter als auch die Musiker, die unentwegt „When the saints go marchin‘ in“ spielten, alle in schwarz gekleidet, als trauere man dem vergangen Jahr nach.. Schließlich landete der Baum im Wasser und die Musiker zogen ab, wobei sie, wer hätte das gedacht, „When the saints go marchin‘ in“ spielten.
Das Ganze erinnert mich sehr an den 1. Wächtersbacher Carnevalverein e.V. 1961, dessen Komitee-Mitglieder am Aschermittwoch alle in schwarze Fräcke gehüllt und Zylinder auf dem Kopf die gerade abgelaufene Fastnachtscampagne zu Grabe tragen.
(Nähere Infos unter www.wcv.info; Webmaster dort ist übrigens Peter Hölzer)
Gegen17.00 Uhr haben wir die erste Möwe entdeckt. Wir näheren uns wieder festem Boden.