Mit dem Schiff einmal um die Welt
2016/2017 - Eine Kreuzfahrt mit der MS Artania
So Ärgerlich die Umstände um den verkürzten Aufenthalt in Havanna auch waren, die Phoenix-Reiseleitung auf der Artania und die Phoenix-Mitarbeiter am Sitz der Firma in Bonn habbeziehen. Außerordentliches geleistet.
Praktisch gleichzeitig gingen 500 Passagiere von Bord während 600 neue einschiffen wollten und ihre Kabinen beziehen.
Normalerweise wird das Gros der Abreisenden vormittags mit Bussen zum Flughafen gebracht und am Nachmittag gegen 16.00 Uhr checken die Neuen ein. Das geschah jetzt alles gleichzeitig - rein und raus.
Vorher mussten Flüge umgebucht werden, das Ausflugsprogramm war ja in sich zusammengefallen und wurde neu organisiert
Ich wurde vom Filmteam „Verrückt nach Meer“ zum Thema „verkorkstes Havanna“ interviewt und gefilmt. Aber da aber ca. 80% des gedrehten Materials dem Filmschnitt zum Opfer fällt, wird meine Fernsehkariere wohl noch etwas warten müssen.
Als kleines Trostpflaster legten wir heute außerplanmäßig Cozumel/Mexico an, anstatt einen Tag auf See zu verbringen. Dies war dadurch möglich, dass wir ja gestern 8 Stunden früher als geplant Havanna verlassen mussten.
Die Kreuzfahrer „Mein Schiff 4“ und die „Norwegian Pearl“ waren schon da, beides Schiffe für jeweils 2500 bzw. 3000 Passagiere.
Aber die Gegend um die Pier war darauf vorbereitet, Duzende Schmuck- und Uhrengeschäfte, unzählige Andenkenläden, Cafés und Kneipen, laute Techno-Musik.
Wer Kultur wollte, musste Ausflüge machen, z.B. nach Chichén Itzá zu den Ruinen und einer gut erhalten Pyramide der Maya.
Da wir diese Kulturstätten vor einigen Jahren schon besucht hatten, blieben wir hier am mexikanischen Ballermann, suchten uns etwas Abseits in einer Seitenstraße eine Kneipe (natürlich mit WLAN) und gingen den Tag locker an.
Am Nachmittag gingen wir in ein nahegelegen Kaufhaus ein wenig shoppen. Wir hatten gesehen, dass von dort unzählige Crew-Mitglieder bepackt mit Plastiktüten herkamen, ein Indiz dafür, dass dort kein Touristennepp stattfindet. Und so war es. Wir erstanden noch etwas Hausrat für unsere Kabine, z.B. weitere Kleiderbügel, Plastikschüsselchen zu Aufbewahrung von Krimskrams, der sonst lose auf dem Schreibtisch rumfliegt und sonst noch dies und das.
Wir verließen den Hafen von Cozumel erst um 23.00 Uhr, denn unser nächstes Ziel, Costa Maya, ist nur 135 Seemeilen entfernt. Bei einer Geschwindigkeit von 15 Knoten, schaffen wir das in 135:15 = 9 Stunden.
Costa Maya, gelegen auf der Halbinsel Yucatán ist kein Ort, sondern nur eine Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe mit einem reinen touristischen Areal - eine künstliche "Plasrikwelt". Wohnen tut hier niemand.
Neben der Artania liegt die Norwegian Getaway, ein in der Meyer Werft gebautes Schiff (Kosten 600 Mio. €) für 4000 Passagiere. Aber keine Sorge, die Commercial Area rund um die Pier war groß genug für die Passagiere beider Schiffe. Der unvermeidliche Schmuck- und Diamantenladen, unzählige Andenkenläden, Restaurants, Bars, Poollandschaften, ein kleiner künstlicher Stand mit einer kleinen künstlichen Lagune, Live Musik. Man konnte sich massieren lassen oder für 35 $ Delfine streicheln, die in viel zu kleinen Becken gehalten wurden.
Jedenfalls wurde das wohl alles so für den amerikanischen Kreuzfahrtmarkt eingerichtet und designt.
Im Großen und Ganzen war das Areal sehr hübsch und geschmackvoll angelegt.
Von einem kleinen Aussichtsturm sahen wir, dass sich etwas weiter außerhalb der „Commercial Area" ein Gebäude mit der Aufschrift „Museo Maya“ befand. Dieses steuerten wir an, vorbei an den unzähligen Taxifahrern und offenen Transportbussen, die uns ihre Dienste feilboten. Das Museum jedoch war gar nicht in Betrieb. Also ging es weiter vorbei an einer Replik einer Mayapyramide zu einem Spaßbad mit angeschlossenem Erlebnis- und Abenteuerpark, welches ebenfalls dem Baustil der Mayas nachempfunden war- Eintritt 75 US-$. Selbst wenn wir hätten baden wollen und auf den großen Wasserrutschen hätten rutschen wollen, wir hätten es sich noch einmal gründlich überlegt.
Nervenkitze! Aus einer Höhe von vielleicht 30 Meter drehten sich 4 Männer wie bei einem Kettenkarussell, nur durch ein Seil um Bauch und Bein gesichert. Mit jeder Umdrehung wurde auf einer Rolle an der Spitze der Stange etwas Seil freigegeben, sodass sich die Männer langsam dem Erdboden näherten.
Da es sonst überhaupt nichts gab, was man sich noch hätte anschauen wollen, gingen wir zurück ins „Vergnügungsviertel", denn zu einer Fahrt in den nächstgelegenen „richtigen Ort“ hatten wir keine Lust und machten lieber einen auf faulen Touristen, teils auf dem Schiff, teils im „Vergnügungsviertel“.
Um 20.00 Uhr hieß es wieder „Leinen los“ mit Ziel Belize.
Belize hieß bis 1981 Britisch Honduras und liegt, wie unser gestriges Ziel in Mexico, auf der Halbinsel Yukatan.
Obwohl in der Nacht die Uhren um eine Stunde zurückgestellt wurden (zum siebenten Mal auf dieser Reise), war das Aufstehen um 5.30 Uhr eine echte Herausforderung. Aber bereits um 7.20 Uhr sollte ja unser Ausflug „Bootsfahrt auf dem Old River“ stattfinden.
Wir ankerten 2 - 3 Seemeilen vor Belize City und wurden, tenderten aber nicht mit den schiffseigenen Booten, sondern wurden von einheimischen Katamaranen an Land gebracht.
Dort stiegen wir und noch ca. 149 weitere Passagiere in die drei bereitstehenden Ausflugsboote um. Nach einigen Seemeilen in Küstennähe bogen wir in die Mündung des Beize River, auch Old River genannt, ein. Die Ufer waren zunächst von Mangroven gesäumt aber nach einiger Zeit war man mitten im tropischen Regenwald. Der Führer, ein echtes Original, lachte gerne und hatte anscheinend Spaß daran uns Touris die Tier- und Pflanzenwelt zu erklären. Seine Ausführungen erfolgten zwar in Englisch, aber er sprach langsam, deutlich und laut genug, die Außenborder zu übertönen, sodass er gut zu verstehen war.
Wir sahen zwei Leguane, ein Krokodil, einige Brüllaffen (allerdings sehr weit und sehr hoch auf den Bäumen), mehrere Vogelarten, darunter den selten zu beobachteten Turkan, eine kleine Kolonie Fledermäuse und sogar einige Delfine hatten sich in den Fluss verirrt.
Vor allem aber hat uns die Fahrt selbst durch den grünen Dschungel gefallen.
Nachdem wir gut 3 Stunden unterwegs gewesen waren, gab es eine kurze Pippi-Pause an einem am Ufer gelegenen Ressort und zurück ging es dann im Expresstempo. Als wir wieder die Flussmündung erreicht hatte wurde noch der dritte Außenborder angeworfen und so nochmal einen Zahn zugelegt.
Rund um die Bootsanleger befand man sich im normalen Trubel mit Andenkenläden und Restaurants.
Die Schmuckladenkette "Diamonds International" findet man an jeder Pier in der Karibik, wo amerikanische Kreuzfahrtschiffe anlegen
Auch wir kurbelten die Wirtschaft von Belize an, indem wir einen Kühlschrankmagneten, zwei Aufnäher mit dem Wappen von Belize und ein Brillenetui für Doris‘ Sonnenbrillen erstanden. Interessant war dabei der Bezahl- und Buchungsvorgang. Laut Preisschilder hätten wir 19 US-Dollar zahlen müssen, aber das Mädel an der Kasse stellte uns nur 18 $ in Rechnung. In die Registrierkassse (die keine Anzeige für den Kunden hatte) tippte sie aber nur 15 Dollar ein, was ich zufällig beobachtet hatte - oder hatte ich mich getäuscht? Nein, denn aus unerfindlichen Gründen wurden die Endsummen der einzelnen Käufe noch einmal auf einer Papiertüte, die wohl als Tagesjournal diente, dokumentiert. Und auch da wurden sorgfältig 15 $ notiert.
Wer da jetzt beschissen wurde, die Steuer oder der Eigentümer des Ladens, konnte ich trotz meiner investigativen Beobachtungen nicht feststellen.
Um 18.00 Uhr lichteten wir den Anker und der Feierabend eines schönen erlebnisreichen Tags wurde eingeläutet und später in Harrys Bar beendet.
Um 7.00 Uhr Morgens erreichten wir unseren Liegeplatz. Es hatte die Nacht über geregnet, sodass die man sah, wie die umliegenden dichten Wälder so richtig dampften - ein großartiger Anblick.
Heute stand ein gebuchter Ausflug ganz im Zeichen der Mayakultur, eine Busfahrt zur Kultstätte Quiriguá.
Ein großer Bus und nur knapp 20 Leute machte die Fahrt recht angenehm. Wir hatten die Variante mit einem englischsprachigen Guide gewählt. Nicht weil wir besonders gut Englisch können, sondern weil die deutschsprachigen Führer oft ein so schlechtes Deutsch sprechen, dass man es kaum verstehen kann. Also verstehen wir lieber ein gutes Englisch kaum, aber dafür ist die Gruppe klein und das Wichtigste hatten wir schon vorher sowieso schon im Reiseführer gelesen.
Unser Guide quasselte pausenlos über Bevölkerung, Schulwesen, Geschichte Guatemalas und bombardierte uns mit Zahlen, sodass irgendwann dann doch die Konzentration nachließ und man einfach aus dem Busfenster schaute.
So bekam man während der 1½ stündigen Fahrt einen guten Eindruck von der Regenwaldlandschaft und der „Wohnsituation“ der Bevölkerung. Zwar gab es hin und wieder kleinere Dörfer und Orte, aber meistens standen nur drei bis vier einfache eingeschossige Häuser und Hütten zusammen, oft ohne Stromanschluss , und dann folgten wieder viele Kilometer nur Wald.
Dann wiederum gab es Abschnitte mit Haziendas und großen Weiden, wo entweder Rinder - oder Pferde gehalten wurden.
Quiriguá ist eine mittelgroße Stätte am Unterlauf des Río Motagua. Das zeremonielle Zentrum befindet sich etwa 1 km vom linken Flussufer. Außergewöhnlich an Quiriguá ist die Tatsache, dass nahezu alle Skulpturen hervorragend erhalten und durch Inschriften datiert sind. Der Zeitraum der Bewohnung fällt in die Klassische Periode der Maya-Kultur. Die Besiedlung begann um 200, der Bau der Akropolis um 550, die Blütezeit mit den Prachtbauten begann ab 700.
Bedeutender als die Architektur sind die vielen Skulpturen Quiriguás, welche zu den eindrucksvollsten des alten Mesoamerika zählen. Dazu gehören ungewöhnlich hohe Stelen (siehe bspw. Bild oben), die aufwendig aus monolithischen Steinblöcken geschnitten wurden. Die größte ist mehr als 10 Meter hoch und wiegt etwa 60 Tonnen. Neben den hohen vertikalen Stelen befinden sich dort eine Anzahl Felsblöcke, die aufwendig in die Form mythologischer Tiere gebracht wurden. Diese Skulpturen werden als Zoomorphen bezeichnet; in ihrer Größe sind sie nahezu einzigartig.
Quelle: Wikipedia
Mehr ist eigentlich zu diesem Ausflug nicht zu sagen - ein Hoch auf Wikipedia!
In einer Halle im Hafengebäude waren jede Menge Souvenirstände aufgebaut, aber spätesten ab dem 5. Stand wiederholte sich das Angebot.
Doris brauchte eine Hülle für ihren Fotoapparat, denn bei ihrer war der Klettverschluss kaputt. Es handelte sich hierbei um ein hübsches Stopptäschchen, dass wir vor vier Jahren in Japan gekauft hatten, Und siehe da, hier in Guatemala gab es das absolut identische Modell in allen nur erdenklichen Farben.
Nachdem der Kauf erfolgreich abgeschlossen war, machten wir noch ein paar Fotos von einer Musik- und Tanzdarbietung, die ebenfalls in besagter Halle stattfand. Somit war neben Kultur auch Kommerz und Folklore auf der Habenseite.
Im Schweinsgalopp durch Mittelamerika - Mexiko, Belize, gestern Guatemala und heute Honduras, allerdings nur für einen halben Tag. Da bot sich ein kleiner Ausflug zu einem der Strände auf der Insel Roatán.
Rund um die Pier gab zig Anbieter von Touren und jede Menge Taxifahrer. Auf dem Schiff erhielten wir die Information, dass ein Transfer zum ca. 7 Kilometer entfernten Strand zwischen 15 und 25 Dollar pro Person kosten würde.
Unser erster Versuch ein Transportvehikel zu bekommen schlug deswegen fehl weil die Gesamtkosten 50 Dollar, nach zäher Verhandlung 47 Dollar betragen.
Schließlich fanden wir jemanden, der uns für 30 $ zum Strand hin und vom Strand zurück fahren würde, zahlbar am Ende der Tour. Top - wir schlugen ein, der Deal ist gemacht. Allerdings hatten wir nicht mit dem Fahrer verhandelt, sondern mit einer Art Vermittler bzw. Vertriebsbeauftragten bzw. Schlepper, der und zum Taxi brachte. Das Taxi entpuppte sich als Mini-Van, in dem schon 6 Leute saßen.
Es mussten mehrere Hürden genommen werden, bevor wir "unseren" kleinen Strand im Beschlag nehmen konnten
Jetzt waren wir zu Acht und 2 Personen hätten noch reingepasst und die versuchte der „Schlepper“ noch zu akquirieren, sodass die Fahrt noch nicht losgehen konnte. Allerdings war die Werbetour des „Schleppers“ nicht vom Erfolg gekürt, sodass er schweren Herzens dem Fahrer das Startsignal gab. Dummerweise wollte der Fahrer jetzt das Fahrgeld einkassieren. Großes Palaver hin und her, der Schlepper wurde wieder beigeholt und die Sache geklärt - Ergebnis: noch nicht zahlen. Stand der Dinge: 2 Passagiere hatten schon bezahlt und die 6 anderen noch nicht.
Aber dann ging es doch tatsächlich los. Der Fahrer fragte, on jemand spanisch spräche und sie da eine Frau beherrschte die Sprache perfekt.
Wir fuhren und fuhren und fuhren, es gab viel zu sehen, aber dass sich 7 Kilometer so ziehen können?
Schließlich stoppte der Fahrer an einem Hotel und erklärte, dass man für 10 Dollar den hoteleigenen Strand einschließlich Liegen, Sonnenschirm und WC benutzen könne.
Hui da war aber was los in unserem Mini-Bus. Die Leipziger Montagsdemonstrationen waren nichts gegen den Aufschrei der jetzt erfolgte. Zum Glück hatten wir die spanisch sprechende Frau an Bord, die schließlich alles klären konnte. Unser „Schlepper“ hatte den Fahrer genau hierher geschickt und der Fahrer dachte, wir wüssten das. Er entschuldigte sich für das Missverständnis und fuhr uns schließlich zu einem kleinen Strand, der zwar auch nicht öffentlich war, sondern zu einer schönen Strandbar gehörte und ebenfalls Eintritt kosten würde, aber wir ihn ausnahmsweise gratis nutzen könnten
So jetzt habe ich eine DinA4-Seite Text gebraucht, um diese Fahrt zu beschreiben.
Unter deutschen Verhältnissen wäre der Bericht kürzer ausgefallen, nämlich etwa so:
"Wir kauften 2 Bustickets für einen Shuttleservice zum Strand. Nach 10 minütiger Fahrt waren wir da."
Wie langweilig!
Der kleine Sandstrand war sicher kein Traumstrand, aber ich war dennoch hoch zufrieden. Stühle Sonnenschirme, Getränke zu bezahlbaren Preisen WLAN und keine Menschenmassen. Man schwamm und plantschte ein wenig und Doris ließ sich von einer mobilen Masseurin die Füße massieren und von einer weiteren Servicekraft 2 Zöpfchen ins Haar flechten.
Der Fahrer holte uns pünktlich wieder ab und brachte uns zurück zum Schiff, das um 14.00 Uhr den Hafen von Roatán verließ.